Krawall im Stall

Nach langer düsterer Zeit in einem Zirkus hat der Koboldmaki Mucki auf dem Bio-Hof von Bauer Bernd eine neue Heimat gefunden. Doch diese droht zerstört zu werden. Denn irgendwie will es Bauer Bernd nicht so richtig gelingen, seinen Hof zum Blühen zu bringen. Die Milch ist mit Fäkalien verunreinigt, die Eier gehen zu Bruch. Alles scheint aussichtslos, denn Bauer Bernd kann seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Seine Mutter möchte sowieso, dass Bernd den Hof aufgibt und zu ihr in die Stadt zieht, um dort im Büro zu arbeiten. Mucki gefällt das gar nicht. Und so macht sich der nachtaktive Koboldmaki auf, um zu ergründen, weshalb denn alle Bemühungen von Bauer Bernd so fehlschlagen. Schnell gerät Großbäuerin Gundula in Verdacht, die den Hof von Bauer Bernd gerne haben möchte.

Ungewöhnlicher Held

Mit Mucki hat sich Autor Florian Beckerhoff für einen höchst ungewöhnlichen Helden im Zusammenhang mit einem Bauernhof entschieden. Der Koboldmaki lebt normalerweise in Südostasien und ist hierzulande vielen unbekannt. Damit es nicht ganz so seltsam wirkt, hat Beckerhoff auch gleich eine Erklärung für den kleinen Exoten: Bauer Bernd hat ihn aus einem Zirkus. Der kleine Primat möchte seine neue Heimat auf keinen Fall preisgeben, was angesichts der immer wieder eingestreuten kleinen Erklärungen des Autors auch absolut verständlich ist. Und so macht er sich mit Hilfe einer lahmenden Ziege mit viel Witz und Charme daran, das Geheimnis um die vielen Misserfolge aufzudecken. Auch wenn es immer wieder zu Situationskomik führt, so stellt sich doch die Frage, weshalb der Autor hier gerade diese doch recht ungewöhnliche Zusammenstellung der Bauernhoftiere gewählt hat. Die Geschichte hätte auch mit einer heimischen Tier-Figur durchaus funktioniert.

Unterhaltsam aufgebaut

Florian Beckerhoff hat seinen Roman sehr unterhaltsam gestaltet, ist dabei aber mit dem Tempo der Entwicklung sehr kinderfreundlich geblieben. Die einzelnen Szenen sind so gestaltet, dass auch kleine Leseanfänger keine Mühe haben, den Stoff zu verstehen und sich über die Geschichte zu freuen. Allerdings gibt es mehrfach Situationen, in denen eine Entwicklung dann doch nicht ganz nachvollziehbar ist – etwa als Bauer Bernd und Großbäuerin Gundula die falschen Kleider trugen. Da und dort keimt der Verdacht auf, dass die Geschichte einige Kürzungen erfahren hat, denn nicht immer ist der Ablauf schlüssig. Einen echten Stolperstein bildet auch die plötzliche Kehrtwendung der Großbäuerin, die im Verlauf der Geschichte als bösartige, rücksichtslose Frau skizziert wird, dann aber plötzlich auf der Seite von Bauer Bernd steht.

Liebenswerte Bilder

Ihren Beitrag zum Erfolg des Buches leistet Illustratorin Barbara Scholz. Ihre Zeichnungen sind liebenswert und bunt, witzige Details laden zur Entdeckungsreise ein. Die Kombination von Text und Bildern ist durchaus geglückt, auch was das jeweilige Verhältnis zueinander betrifft. So ist ein Kinderbuch entstanden, das sowohl vom Text her wie auch von der Optik perfekt auf die kleinen Leseanfängerinnen und Leseanfänger zugeschnitten ist.

Fazit

Der unterhaltsame Roman für Kinder im Leseanfänger-Alter hält einige Überraschungen bereit. Der quirlige kleine – wenngleich sehr exotische – Held schleicht sich sofort in die Herzen der Leserinnen und Leser.