Du sollst leben!

Hardcover, 48 Seiten

ISBN: 9783964281326

Du sollst leben!
Du sollst leben!
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Julian Hübecker
82%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2022

Idee

Der kindgerechte Umgang mit dem Nationalsozialismus ist wichtig, aber nicht einfach.

Bilder

Statt Illustrationen gibt es zahlreiche Fotos, die historisch nachvollziehbar und gut gewählt sind.

Text

Vom Niveau nicht zu anspruchsvoll, aber manchmal etwas lückenhaft.

Unter Feinden

Salomon Perel, kurz Sally, kam in Peine bei Hannover zur Welt, wo die Eltern ein Schuhgeschäft hatten. Die Perels waren Juden und flohen vor der Verfolgung in Nazideutschland nach Polen. 1939 überfielen die Deutschen Polen, und die scheinbare Sicherheit war dahin. »Du sollst leben!«, sagte die Mutter da zu Sally, und der gelangte mit etwas Glück über den Grenzfluss in den sowjetisch besetzten Teil Polens. Doch zwei Jahre später rückte die Wehrmacht auch hier ein. Sally stellte sich den deutschen Soldaten und gab sich als »Volksdeutscher« aus. Was nicht falsch war, auch wenn für die anderen Deutschen ein Jude keiner war. Sally verschwieg sein Judentum, wurde nach Braunschweig gebracht und zu Volkswagen in die Lehre gesteckt. Als Hitlerjunge überlebte er, während die meisten Juden ermordet wurden. In diesem Buch, das aus der Ich-Perspektive Sallys erzählt ist, dokumentieren Fotos, großenteils aus dem Privatbesitz von Sally Perel, die Stationen seines abenteuerlichen Überlebens.

Als Salomon sich von seinen Eltern verabschiedete, hätte er nie gedacht, dass er sie nicht wiedersehen wird. Er flieht Richtung Russland, wird aber von den Deutschen geschnappt. Er gibt sich selbst als Volksdeutscher aus und wird so von ihnen aufgenommen. Nur mit viel Glück und dem festen Grundsatz, zu überleben, übersteht er die schreckliche Zeit und berichtet seitdem von seinen Erlebnissen.

„Aber das himmlische Gebot meiner Mutter DU SOLLST LEBEN! gab mir die Kraft, alles zu überwinden und mich sogar unter der Haut des Feindes zu verstecken.“

1925 wird Salomon Perel in eine liebevolle Familie hineingeboren, während sich in Deutschland Unheil zusammenbraut: Hitler versucht, Deutschlands Demokratie zu unterwandern und Reichskanzler zu werden. Anfang der 30er Jahre gelingt ihm das auch, und von nun an beginnt für die Jüdinnen und Juden im Land ein Kampf ums Überleben – darunter auch Salomon und seine Familie. Sie fliehen erst nach Polen; doch als Hitler dem Land den Krieg erklärt und Polen schließlich kapituliert, stehen die Perels wieder vor der Frage, wie es weiter gehen soll.

Kurzerhand beschließen Salomons Eltern, ihn und seinen großen Bruder Richtung Russland zu schicken. Doch auch hier ist er nicht sicher: Die Deutschen greifen erneut an, und schließlich wird Salomon mit anderen Geflüchteten aufgestellt, um zu überprüfen, wer Jude ist und wer nicht. In seiner Verzweiflung ruft Salomon: „Ich bin Volksdeutscher“ und entgeht so dem sicheren Tod. Von nun an lebt er als Jude unter dem Feind, bis Deutschland schließlich 1945 von den Nazis befreit wird. Lange Zeit schweigt Salomon – doch irgendwann beschließt er seine Geschichte zu erzählen.

Wie ein historisches Fotoalbum

Salomons Geschichte wurde schon vielfach mit dem Buch „Ich war Hitlerjunge Salomon“ in die Welt hinausgetragen; nun gibt es die Geschichte überarbeitet auch für Kinder. Auf fast 50 Seiten werden die Erlebnisse von Salomon festgehalten, wobei auch historische Hintergrundinformationen und wichtige Eckdaten mit eingefügt wurden. Das Buch ist im Querformat bedruckt, wodurch mehr Inhalt genutzt werden konnte. Neben sachlichem Text in der Ich-Form gibt es viele Fotos von Dokumenten und Briefen, von historischen Ereignissen aus der Zeit sowie sogar von Salomon selbst, die zeigen, welches Martyrium der Junge auf sich nehmen musste, um zu überleben. Die Gefahr des Entdecktwerdens war allgegenwärtig, wird hier aber nicht so deutlich wie in „Ich war Hitlerjunge Salomon“. Zwar wird auch eine grobe Darstellung der Ereignisse geachtet, doch gibt es trotzdem große Lücken, die natürlich aufgrund der Aufmachung als Kinderbuch entstanden sind.

Fazit

Wenn man „Ich war Hitlerjunge Salomon“ kennt, wird man nicht viel Neues erfahren. Da sich das Buch aber an interessierte Kinder richtet, ist die Aufmachung altersgerecht und nachvollziehbar geschrieben. Zahlreiche Fotos und ein Glossar helfen beim Verständnis.

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