Bitte, danke - was ist richtig?

Hardcover, 64 Seiten

ISBN: 9783809444541

Wertung wird geladen
Kathrin Walther
45%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonSep 2022

Idee

Die Idee eines Buchs über angemessenes Verhalten ist in der Theorie gut, die Umsetzung weist jedoch Schwächen auf.

Bilder

Die Bilder sind schlicht und veranschaulichen die Regeln anhand von Beispielen.

Text

Der Text ist durch die Reimform sehr sperrig, nur schwer zugänglich und die Masse an Regeln wirkt erschlagend. Gerade für jüngere Kinder ist der Inhalt nur schwer verständlich.

Tierischer Knigge für feine Damen und Herren

Wenn die Kinder klein sind, finden es die meisten Erwachsenen noch niedlich, wenn mit Fingern gegessen, das Essen ausführlich untersucht und anschließend schmatzend gekaut wird. Doch irgendwann wird erwartet, dass Tischmanieren beherrscht werden, „bitte“ und „danke“ gesagt wird oder man sich hygienisch verhält, um niemanden anzustecken und auch um selbst nicht krank zu werden. Dafür gibt es eine ganze Menge an Regeln, von denen erwartet wird, dass Kinder sie kennen und korrekt anwenden. Gar nicht so einfach, da durchzublicken. In Bitte, danke – was ist richtig? Darum sind Manieren wichtig werden viele der wichtigsten Regeln in Form von Reimen vorgestellt, sodass nach der Lektüre keine Fragen mehr offen sein sollten und höflichem und rücksichtsvollem Verhalten nichts mehr im Wege steht!

Regeln für alle Lebenslagen

Das Buch teilt sich in insgesamt fünf Teile auf. Angefangen mit einem kurzen Vorwort, in welchem erklärt wird, wozu Manieren wichtig sind, geht es im nächsten Kapitel um allgemeine Umgangsformen. Dabei wird thematisiert, wozu es wichtig ist, „bitte“ und „danke“ zu sagen, wie man höflich nachfragt oder auch warum man seinem gegenüber in die Augen schauen sollte, wenn man mit ihm oder ihr spricht.

Anschließend folgt ein Teil über respektvolles und rücksichtsvolles Miteinander. Hier geht es darum, dass niemand ausgegrenzt werden sollte und man besser auch keine Beleidigungen und Schimpfworte verwendet. Im nächsten Abschnitt geht es um Tischmanieren. Hier wird erklärt, warum man den Mund nicht zu voll machen sollte, dass man erst mit dem Essen beginnt, wenn alle anfangen oder auch, dass man nicht einfach aufsteht, wenn man fertig ist.

Den Abschluss macht das Kapitel „Reinlichkeit“. Hier wird beschrieben, warum man sich die Hände waschen sollte, wieso Müll nicht einfach irgendwohin geworfen werden darf oder auch, dass man sich beim Gähnen, Niesen oder Husten die Ellenbeuge vor den Mund hält, um andere nicht anzustecken.

Ein erschlagendes Regelwerk

Ohne Zweifel sind Regeln für ein gelungenes Miteinander wichtig, damit alle zufrieden und glücklich sein können und keiner sich unwohl fühlen muss. Doch wie bekommt man aus kleinen Krümelmonstern und Elefanten im Porzellanladen höfliche Minidamen und -herren, die die Umgangsformen beherrschen und durch gute Manieren glänzen?

In Bitte, danke – was ist richtig? hat Norbert Pautner alle wichtigen Regeln aufgeführt, die von Kindern mit zunehmendem Alter erwartet werden. Mit 22 Stück an der Zahl hat er dafür auch direkt eine geballte Ladung dabei, die er in Reimen verpackt und mit vielen kleinen Bildern illustriert hat. Pro „Regel“ gibt es eine Doppelseite, auf der sich jeweils vier Abbildungen befinden, zu denen es jeweils zwei bis vier Verse gibt. Die Illustrationen zeigen dabei zunächst, wie man es nicht machen sollte, bevor am Ende das gewünschte Verhalten gezeigt wird. Zur Veranschaulichung wurden mit Hase, Pinguin, Bär, Frosch, Krokodil, Nashorn und Elefant verschiedene Tiere gewählt, die in diverse Fettnäpfchen treten.

Zwar ist die Idee hinter dem Buch gut, doch ist die Art und Weise des Buches wie mit der Brechstange. Das Buch richtet sich an Kinder ab 3 Jahren, also ein Alter, in dem die meisten Kinder langsam beginnen, von sich aus die sozialen Regeln zu erkennen und anzuwenden und vor allem durch Nachahmen lernen. Eine „Benimmschule“ mit direkt 22 Regeln in geballter Form wirkt sogar auf Erwachsene erschlagend, zudem eine „Lektion“ fast immer nach dem Motto „befolgst du diese Regel nicht, mag dich keiner“ endet, was eher ein Handeln aus Einschüchterung als aus Überzeugung erzeugt. Der Tonfall ist zwar gewollt lustig, hat aber meist einen faden Beigeschmack.

Sprachliche Gestaltung

Auch die Umsetzung in Reimen ist sehr sperrig und wirkt an vielen Stellen künstlich und die Reime erzwungen, was sich sowohl am oft unnatürlichen Satzbau und im Alltag kaum verwendeten Worten bemerkbar macht: „Ist man dauernd kumpelhaft, ist das was das Ärger schafft. Denn nicht wirklich einen jeden sollte man mit „du“ anreden. (…) Wer das alles stets bedenkt, wird mit Wohlwollen beschenkt.“ Die Texte sind dadurch oft nur schwer verständlich, der Kern der Aussage geht zwischen den komplizierten Reimen schnell verloren und ist gerade für kleine Kinder zu langatmig und oft nur schwer zu erkennen. Schon als Erwachsener verliert man bei der Masse an Regeln schnell die Lust, Kinder werden mit den 64 Seiten besonders inhaltlich, aber auch konzentrationstechnisch überfordert sein.

Fazit

Bitte, danke – was ist richtig? Darum sind Manieren wichtig spricht inhaltlich zwar ein auch heute noch wichtiges Thema an, die Umsetzung wirkt jedoch sehr aus der Zeit gefallen. Die Reime sind sperrig, langatmig und inhaltlich durch die teils ungewöhnliche Wortwahl und den auf die Reime ausgelegten Satzbau gerade für Kinder nur schwer verständlich. Wertschätzung, Respekt und Höflichkeit lässt sich so eher nicht lernen!

Bitte, danke - was ist richtig?

Norbert Pautner, Bassermann

Bitte, danke - was ist richtig?

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Bitte, danke - was ist richtig?«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Lesen und Hören
mit System

Lesestifte und Audiosysteme für Kinder.
Der große Test.

mehr erfahren