Moritz und der Dirigent

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonMai 2006

Idee

Eine unterhaltsame und informative Einstimmung auf den ersten Konzertbesuch.

Bilder

Die Illustrationen begleiten die Erzählungen. Zahlreiche übersichtlich und klar gestaltete Abbildungen.

Text

Die Verbindung von Sachinformation und erzählender Geschichte weckt und befriedigt zugleich die Neugierde der Kinder.

[ab 5 Jahren]

Eingebettet in eine unterhaltsame Geschichte wird dem wissbegierigen, kleinen Zuhörer die Welt der Instrumente und die Arbeit eines Dirigenten näher gebracht.

Moritz interessiert sich sehr für Musik und besitzt auch ein eigenes Instrument - eine Trommel. Eines Tages kommt sein Onkel Karl - ein berühmter Dirigent - zu Besuch. Er hat Moritz und seine Eltern zu einem Konzertbesuch eingeladen, auf den Moritz schon sehr gespannt ist. Zum Besuch eines Konzerthauses gehört auch etwas festlichere Kleidung und so ziehen sich alle schick an. Im Konzertsaal erfährt Moritz von seinen Eltern, welche verschiedenen Sitzplätze es dort gibt. Dann betritt das Ensemble die Bühne und die Musiker stimmen ihre Instrumente. Danach kommt endlich Onkel Karl, der Dirigent, mit einem schwarzen Frack gekleidet auf die Bühne. Aber Moritz kann ihn leider fast ausschließlich von hinten sehen. Zudem macht Onkel Karl einige merkwürdige Dinge, die Moritz nicht wirklich einordnen und verstehen kann.

Als Onkel Karl am nächsten Tag zu Besuch kommt - diesmal aber ganz ohne Frack, nämlich in Jeans und T-Shirt - muss Moritz ihn darum auch erst einmal einige Fragen stellen. Zum Beispiel warum er zwischendurch von der Bühne abgeht oder warum er nur einer Musikerin auf der Bühne die Hand gibt. Durch seine vielen Fragen versteht Moritz schließlich die vielen Zusammenhänge. Onkel Karl hat natürlich noch eine Überraschung parat. Moritz darf ihn zu einer Orchesterprobe begleiten...

Die Komplexität des Themas ";Orchester" wird schnell beim Vorlesen von ";Moritz und der Dirigent" deutlich: Viele verschiedene Instrumente, die Kindern zudem oft noch gänzlich unbekannt sind, die Arbeit und Kleidung des Dirigenten, das Konzerthaus und die Bühne... Umso erfreuter ist es zu erkennen, dass die Verbindung von Sachinformation und erzählender Geschichte hier gut funktioniert und die Neugierde der Kinder weckt und zugleich befriedigt.

Durch die Geschichte um Moritz entsteht ein deutlich persönlicherer Bezug gerade zu der doch beinahe unnahbaren Figur des Dirigenten und verschafft so einen unterhaltsamen Rahmen, um sachliche Informationen aufgreifen und vertiefen zu können. Dazu gehört beispielsweise auch der Aufbau der Musikinstrumente. So wird auf jeder Seite im unteren Bereich ein Instrument explizit erklärt, abgebildet und beschriftet. Imposant ist dann auch die doppelseitige Illustration des Aufbaus eines Orchesters. Natürlich stehen - passend zum Titel - der Dirigent, der hier sehr sympathisch von Moritz Onkel repräsentiert wird, und seine Arbeit im Mittelpunkt der Betrachtung. Dazu gehört auch die Entschlüsselung der ";mimischen Arbeit" eines Dirigenten.

";Moritz und der Dirigent" vermittelt über das Sachliche hinaus auch zugehörige gesellschaftliche Begleitaspekte, wie beispielsweise dass ein Konzertabend eben auch etwas Festliches ist, zu dem es sich lohnt/gehört, entsprechende Kleidung zu tragen. Dass Moritz dann die Hose seines Anzuges sehr juckt und er deshalb heimlich seine Schlafanzughose darunter trägt, wird Kindern sicher ein Schmunzeln entlocken. Hoffen wir aber nur, dass es im Ernstfall Kinder nicht unnötig abschreckt...

Die Illustrationen von Dorothea Tust drängen sich nicht durch außergewöhnliche Darstellungen in den Vordergrund, sondern begleiten - auch teilweise auf humorvolle Weise - die Erzählung. Die zahlreichen Abbildungen, die der Wissensvermittlung dienen, sind insgesamt übersichtlich und klar gestaltet. Am Ende des Buches gilt es dann für die Kinder noch mal genau hinzuschauen und mitzumachen. Denn zu verschiedenen abgebildeten Musikkoffern sollen die zugehörigen Instrumente erkannt werden.

Fazit:

";Moritz und der Dirigent" will sich gar nicht erst als Sachbuch aufdrängen, präsentiert sich auch nicht als solches, sondern baut hier auf kindgerechte und unterhaltsame Weise eine Brücke zu einem doch sehr umfänglichen und nicht ganz einfachen Thema. Viel Wissen wird dennoch vermittelt und so sollte bei dieser Komplexität doch schon etwas Interesse beim Kind vorausgesetzt werden. Für die ist ";Moritz und der Dirigent" dann aber ganz sicher eine gelungene Einstimmung auf den ersten gemeinsamen Konzertbesuch.

Stefanie Eckmann-Schmechta


Moritz und der Dirigent

Erich Weidinger, Annette Betz

Moritz und der Dirigent

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