Lydia

übersetzt von Maximilian Murmann; Illustrationen von Jaan Rõõmus; Hardcover, 48 Seiten

ISBN: 9783907277157

Lydia
Lydia
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Alexandra Fichtler-Laube
90%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2023

Idee

Eine starke und entschlossenen Frau, die sich Kraft ihrer Stimme und Fantasie Gehör verschaffte.

Bilder

Die Illustrationen sind abwechslungsreich und stimmungsvoll.

Text

Wandelbar und lebendig.

Eine Nation, eine Sprache, eine Geschichte

Sprache verbindet. Sie beinhaltet Traditionen, Heimat und ist ein wichtiger Grundstein des nationalen Geschichtenschatzes. Wenn im Falle einer Invasion eines anderen Landes diese Sprache verboten wird, geht ein vereintes Bewusstsein verloren.

„Lydia liebt es über alles, auf dem Schoß ihrer Großmutter zu sitzen und wundersamen Geschichten zu lauschen. Geschichten von Bäumen und Steinen, von Nixen und Wunderschatullen. Für sie sind all diese aufregenden Geschichten wahr. Und wie viele Lieder die Großmutter kennt, wie viele Wörter sie für die Dinge auf Erden hat.”

Estland ist als eigenständiges Land noch recht jung. Erst ab 1850 begann sich ein verbindendes nationales Gefühl zu bilden. Nach einer deutschen und jahrzehntelangen russischen Vorherrschaft kam es 1991 endlich zur Unabhängigkeit.

Neben dem Estnischen werden deswegen auch Deutsch und Russisch gesprochen, wobei Russisch ganz lange Zeit die offizielle Sprache war.

Lydia Emilie Florentine Jannsen wurde in 1843 in eine gebildete estnische Familie hineingeboren, die viele Sprachen sprach, sich jedoch sehr für die Heimatsprache einsetzte. Der Vater, ein Lehrer, unterrichtete unter anderem Estnisch und gründete die erste estnische Zeitung.

Lydia liebte es, zu singen und Geschichten zu hören und eigene zu erfinden. Unter dem Namen Lydia Koidula schrieb sie bald Artikel für die Zeitung, weiterhin Gedichte und Theaterstücke.

Diese sind bis heute weit verbreitet und einige vertonte Gedichte sind beliebtes Kulturgut, wobei eines ihrer Lieder sogar eine „heimliche“ Nationalhymne wurde.

Ein Bilderbuch, das neugierig macht

Diese Biographie über Lydia Koidula, eine der bekanntesten Frauen Estlands, ist eine kleine Feier des Sieges von Worten und Liedern über Unterdrückung und Diskriminierung.

In einem Mix verschiedener Erzählarten wie Dialog, einzelne Episoden aus ihrem Leben, Gedichte und Nacherzählungen entsteht das Bild einer Frau, die sich entschlossen und nachhaltig für ihre Leidenschaft und Überzeugungen eingesetzt hat. Ein vereinigtes und unabhängiges Estland brauchte die estnische Sprache, eigenes Liedgut und Geschichten. Sie und ihre Familie machten Mut und boten Liedermachern und Autoren des Landes einen Raum und eine Bühne, um ihren Traditionen nachzugehen und Neues zu schaffen.

Auch die kräftig-zarten blau-schwarz-roten Illustrationen sind abwechslungsreich: sie wandeln zwischen kindlich-naiv und detailliert-realistisch oder spielerisch-poetisch und passen sich zauberhaft lebhaft dieser Lebensgeschichte an.

Zu Beginn des Buches gibt es eine kurze Einleitung zur Geschichte Estlands und den Anteil, den Lydia Koidula daran hat. Die Episoden ihres Lebens und ihres Schaffens werden zum Schluss noch einmal mit einem Nachwort des Übersetzers und einer Zeittafel abgeschlossen.

Absolut kunst- und liebevoll wird hier das Leben einer Frau beleuchtet, die die ihr gegebenen Möglichkeiten nutzte. Ob das Buch schon etwas für Grundschüler ist, wage ich zu bezweifeln, aber spätestens zum Übergang zur weiterführenden Schule ist dies sicher ein sehr besonderes Leseerlebnis voller Erkenntnisgewinne.

Fazit

Lydia erzählt auf lebendige Art und Weise von einer Frau, die ihre Muttersprache liebte und sich lebenslang für deren Verbreitung einsetzte und somit einen bedeutsamen Beitrag zur Freiheit einer Nation leistete. Dieses Buch macht neugierig und veranlasst sicher die ein oder anderen sich mit der Geschichte Estlands genauer auseinanderzusetzen.

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