Steppenwind und Adlerflügel

Steppenwind und Adlerflügel
Steppenwind und Adlerflügel
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2006

Idee

Eine außergewöhnliche Idee. Die völlige Abgeschiedenheit des Ortes des Geschehens macht die Geschichte noch spektakulärer. Die Charaktere werden sowohl durch Beschreibungen als auch durch deren Ausdrucksweise deutlich und sehr gut beschrieben.

Text

Die teils ernst, dann wieder liebevollen Passagen, der Wechsel zwischen Dialog und Erzählung, unterstützt durch diverse sprachliche Mittel, garantieren Spannung. Punktabzug gibt es nur aufgrund der manchmal zu detaillierten Ausführungen.

";Steppenwind und Adlerflügel"; ist ein Kinderbuch, dem ein spannendes, aufregendes und tiernahes Winterabenteuer zugrunde liegt, welches Einblicke in das Nomadenleben in der mongolischen Steppe ermöglicht.

Galshan muss gegen ihren Willen den Winter bei ihrem Großvater in der Mongolei verbringen. Eigentlich hasst sie ihren Großvater, der Schafhirte ist, jedoch findet sie bald aufgrund der reizvollen, unberührten Natur und den wilden Tieren Gefallen an der Situation. Denn nicht zuletzt das eigene Pferd, das ihr der Großvater schenkt, macht ihren Aufenthalt erträglicher. Doch schon bald sieht sich die kleine Gemeinschaft großen Gefahren ausgesetzt.Es entsteht eine eindrucksvolle Geschichte über die Abenteuer, dieGalshan in unberührter Natur erlebt.

Da Galshans Mutter Daalan Komplikationen bei ihrer Schwangerschaft zu befürchten hat, muss sie sich strenger Bettruhe unterziehen. Da der Vater von Galshan, Ryham, Fernfahrer ist und somit oft wochenlang nicht zuhause ist, muss Galshan über den Winter zu ihrem Großvater.

Darüber ist sie sehr verärgert, denn sie mag ihren Großvater überhaupt nicht. Ihren Eltern zuliebe lässt sie sich auf die bevorstehenden fünf Monate in der Steppe ein.
Bei ihrem Großvater Baytar angekommen, schenkt dieser ihr zuerst ein Pferd namens Eisengrau. Er zwingt sie, so lange auf diesem Pferd zu üben, bis ihr der Hintern vom Reiten weh tut. Dafür hasst sie ihn noch mehr: ";Ich hasse dich, verrückter Alter!"; Tag um Tag vergehen, und Galshan lernt mit ihrem Pferd zusammen in der Wildnis zu recht zu kommen. Sie fängt an, sich mit den Gegebenheiten abzufinden.

Eines Tages nimmt ihr Großvater sie dann mit über den Berg hinaus. Was sie dort vorfindet, begeistert sie sehr: ein Adler. Schon viel früher ist ihr dieser Adler aufgefallen, jedoch hätte sie nie vermutet, dass er ihrem Großvater gehört und ihm beim Jagen hilft. Kurz darauf geht Baytar mit seiner Enkelin auf eine kleine Reise: er fängt ihr einen eigenen Adler. Sie selbst soll diesen Alder erziehen, was ihr auch hervorragend gelingt.

Eines Tages jedoch bemerkt der Großvater unheilverkündende Wolken am Himmel und sagt: ";Es gibt den vielleicht kältesten Winter den wir je erlebt haben.";
Und es trifft auch genauso ein. Wochenlang herrscht klirrende Kälte, die Essensvorräte gehen zur Neige genauso wie das Brennholz, viele Schafe erfrieren und verhungern. Nur noch die Pferde und Adler können den Menschen helfen. Jedoch scheint es noch weitaus schlimmere Gefahren für Galshan und ihren Großvater zu geben…

Dem Autor Xavier-Laurent Petit gelingt es eindrucksvoll, eine spannende Geschichte aus einer anderen Welt zu erzählen. Aus einem ursprünglichen Hass zwischen Großvater und Enkelin wird tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und werden so gut beschrieben, dass im Kopf des jungen Lesers ganz genaue Vorstellungen entstehen.

Galshan lernt viele Dinge bei ihrem Großvater, nicht nur über Schafe und Pferde, auch über die Natur und ihre Gefahren. Sehr spannend aber leider teilweise auch zu detailliert schildert der Autor die Gefahren in der Wildnis. Die Wölfe, die den Schafen die Innereien herausreißen, und ";die Bestie";, über die man bis zum Ende nichts genaues erfährt, die aber dem Großvater den Arm verstümmelt, werden für meinen Geschmack zu ausführlich beschrieben.

Trotzdem darf man sehr gespannt auf das bevorstehende Ende und damit auf die Enthüllung des Geheimnisses um die Bestie sein! Dieses Buch ist nicht zu langatmig, ein spannendes Ereignis folgt dem nächsten und genauso, wie die Geschehnisse ihren Lauf nehmen, finden Opa und Enkelin immer mehr zueinander.

Die sprachlichen Mittel unterstützen wunderbar sowohl die ";Griesgrämigkeit"; des Großvaters als auch die ursprüngliche Sorglosigkeit sowie die Ablehnung Galshans.
Die teils ernsten und dann wieder liebevollen Passagen, sowie der Wechsel zwischen Dialog und Erzählung, unterstützt durch diverse sprachliche Mittel, garantieren Spannung. Der Großvater spricht oft seine Sätze nicht zu Ende, und fasst sich generell immer sehr kurz, so dass alleine dieses schon Spannung erzeugt. Galshan und ihr Großvater führen anfangs nur kurze Unterhaltungen, die im Laufe der Geschichte immer länger werden. Dies spiegelt sich dann in der immer inniger werdenden Beziehung zwischen den beiden wieder.
Fraglich bleibt eben nur, ob die sehr detaillierten Ausführungen über den Kampf mit der Bestie oder die bereits gerissenen Schafe in so ausführlicher Form erwähnt werden müssen. Dies hat selbst bei mir ein Ekelgefühl erzeugt.

Bemerkenswert erscheint dagegen aber der Umgang mit den Tieren. Zu allen Tieren werden tiefe Beziehungen aufgebaut, die oft einzigartig erscheinen.

Fazit:

Mit viel Spannung schildert der Autor viele Geschehnisse, die oftmals nichts für schwache Nerven sind. Die bemerkenswerten Schilderungen der Beziehungen zwischen Mensch und Tier geben der Geschichte jedoch immer wieder eine positive Wendung und ziehen den jungen Leser noch tiefer ins Geschehen.

Anne Bruns


Steppenwind und Adlerflügel

Xavier-Laurent Petit, Dressler

Steppenwind und Adlerflügel

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