Balthasar und die Bibliotheksfledermaus

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2006

Idee

Tolle Charaktere, mit denen sich Kinder schnell identifizieren können. Ein überzeugendes Buch mit einer guten Aussage.

Bilder

Fröhliche, dynamische und farbenfrohe Aquarellbilder mit ausdrucksstarken Darstellern.

Text

Humorvolle, lebensnahe und warmherzige Sprache. Kurze Sätze mit vielen Dialogen, die emotional treffend formuliert sind.

Die Geschichte über ";Balthasar und die Bibliotheksfledermaus"; von Jakob Michael Perschy, erschienen im Annette Betz Verlag, ist eine tiefgehende, wunderschöne Geschichte über die Freundschaft aber auch über die Macht von Büchern. Und es sollte kaum verwundern, wenn Kinder die beiden kleinen Protagonisen Balthasar und seine Fledermaus-Freundin sehr schnell in ihr Herz schließen werden, so sympathisch sind die beiden.

Balthasar wohnt mit seinen Eltern, edlen Burgherren, auf einer ziemlich großen Burg. Sein Lieblingsplatz ist die große Bibliothek, in der er Stunde um Stunde in den Büchern blättert- ganz zur Freude seiner Eltern, die ihn stets dazu ermuntern. Denn schließlich soll auch Balthasar mal ein großer Graf werden.

Die vielen alten Bücher versetzen Balthasar in andere Welten, er findet nicht nur die alten Schätze aus bedruckten Seiten faszinierend – sie riechen auch gut. Eines Tages trifft er auf eine kleine Fledermaus, ";Cölestine, die Himmlische";. Da beide von Büchern begeistert sind, freunden sie sich schnell an und reden über all die Bücher, die sie schon kennen und lesen von da an viele neue Bücher gemeinsam. Eines Tages wird Cölestine von ihren Freunden, zwei weiteren kleinen Fledermäusen, abgeholt. Traurig schaut Balthasar ihnen nach. Die junge Freundschaft wird früh auf die Probe gestellt. Am zweiten Tag erst trifft er seine Freundin wieder und liest ihr sein selbstgeschriebenes Gedicht vor. Es gefällt Cölestine so gut, dass sie es noch einmal gemeinsam und laut vorlesen. Und da passiert es: Beide sind mitten im Gedicht. Cölestine ist mit einem Mal so gross wie Balthasar und beide können fliegen. Nachdem sie den ersten Schrecken über ihre Verwandlung verdaut haben, sind sie begeistert und geniessen schließlich ausgelassen die gemeinsame Zeit.

Im Anhang berichtet uns Jakob Michael Perchy, dass es wirklich einen mächtigen Burgherren Namens Balthasar II. gegeben hat und dieser viel gelesen und auch selbst gedruckt hat. Seine Bücher aus der Kinder- und Jugendzeit hat der belesene Burgherr jedoch niemals vergessen. Und es stimme auch, so Jakob Michael Perchy, dass es Bibliotheksfledermäuse gab und noch heute gibt; aber ob darunter eine Fledermaus wie Cölestine war?

Jakob Michael Perschy vermittelt unseren Kindern mit dieser Geschichte gleich mehrere wichtige Dinge im Leben: Bücher zu lesen ist nicht nur wichtig für den Moment, sondern auch für den weiteren Lebensweg. Bücher regen die Fantasie an. Sie können uns ganz unmittelbar in viele verschiedene Welten versetzen und wir können dabei unseren Horiziont enorm erweitern. Mit der Leidenschaft zum Lesen können auch neue Freundschaften geschlossen werden. Wie schön es ist, über gelesene Bücher mit einem Freund zu sprechen, zeigen uns diese beiden Protagonisten. Denn tatsächlich ist es ja wirklich so, dass ";Leseratten"; keine schweigsamen und einsiedlerischen Gesellen sind, sondern lebhaft kommunikative Menschen, die sich liebendgern mit jemand anderem über ein schönes Buch austauschen. Und da liegt es ja wohl nahe, dass Balthasar und Cölestine anschließend sogar gemeinsam lesen. Man kann eben nicht früh genug im Leben den Zugang zu Büchern bekommen, und so wie bei Balthasar sind es oft die Eltern, die diesen Weg bereiten sollten. Wenn erst einmal die Leidenschaft geweckt ist, werden unsere Kinder, wenn sie dann selbst lesen können, vielleicht auch zu kleinen Bibliotheksfledermäusen und verschlingen ein gutes Buch nach dem anderen.

Die Aquaralltechnik, z.T. kombiniert mit flächigen und deckenden Farben, die sich in Hans Günther Dörings Illustrationen findet, zeigt überwiegend warme, kräftige Farben. Sie vermitteln eine wohlige Grundstimmung in der auf den ganzseitigen Bildern so manches Detail auftaucht. Diese Detailreiche wirkt aber keineswegs störend, sondern sie untermalt die Geschichte auf gelungene Weise und stellt die Welt der Bücher entsprechend facettenreich dar. Sehr dynamisch und aussagekräftig wirken zudem die kleinen, aneinandergereihten Illustrationen, die die Mimik und Gestik der Darsteller gekonnt und mit wenigen Mitteln widerspiegeln.

Fazit:

";Balthasar und die Bibliotheksfledermaus"; machen dieses Buch einfach unkompliziert, fröhlich und sympathisch. Ein Buch, das zeitlose und unbeschwerte Kinderbuch-Unterhaltung verspricht. Hier wird der Spass am Lesen ebenso vermittelt, wie das Gefühl der Verbundenheit zweier ziemlich ungleicher Bücherwürmer. Sie wissen und beweisen, dass in der Welt der Bücher alles möglich ist – auch ein Flug mit der Fledermaus.

Sylke Wilmer-Gruchmann


Balthasar und die Bibliotheksfledermaus

Jakob M. Perschy, Annette Betz

Balthasar und die Bibliotheksfledermaus

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