Herr Wolke und der 1. FC Toby

Wertung wird geladen
Kinderbuch Couch
61%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJan 2007

Idee

ein engagiertes, aber insgesamt sehr konstruiertes Buch, das Kindern die Angst vor dem Zahnarzt nehmen und bei ihnen generell um Bewusstsein für regelmäßige Zahnpflege werben möchte.

Bilder

farbenfrohe und unterhaltsame Bilder, die zur Betonung der Hautpfigur Realfotos enthalten.

Text

Die kurzweiligen Handlungskomponenten werden zumeist oberflächlich zusammengeführt und das Erzähltempo ist streckenweise überhastet.

Wäre es nicht prima, wenn es für kleine Zahnputzmuffel ein Patentrezept gäbe, um ihnen die Bedeutung der Zahnreinigung überzeugend zu vermitteln? Mal sehen, ob Herr Wolke dem kleinen Toby sanft auf den Zahn fühlen kann - immerhin sitzt der gerade beim Zahnarzt.

Herr Wolke sitzt in seinem Baumhaus und beobachtet den Himmel. In einer vorüber ziehenden Wolke entdeckt er Toby, der mit Zahnschmerzen das Fußballfeld verlassen muss und zum Zahnarzt Doktor Papille geht. Um sich abzulenken, liest Toby in einem Buch und erfährt dort von Herrn Wolke, der immer da auftaucht, wo Kinder seine Hilfe benötigen. Als Toby schließlich aufgerufen wird und erfährt, dass sein Zahn in Ordnung gebracht werden muss, denkt er wieder an Herrn Wolke.

Der erkennt am Himmel unter den zahlreichen Wolken eine regenbogenfarbene und weiß sofort, dass ein Kind seine Hilfe braucht. Auf einer Schäfchenwolke fliegt er zu Toby ins Behandlungszimmer. Der ist überrascht und zugleich froh, nicht mehr den Doktor, sondern Herrn Wolke vor sich zu sehen. Herr Wolke teilt Toby sogleich mit, dass sie nun mit Hilfe seines Traumzaubersalzes eine Reise zu Tobys Zähnen unternehmen werden. Das Traumzaubersalz muss Toby auf seiner Nase verreiben. Die Zeit springt ein Jahr zurück und Toby ist kleiner als seine Zähne - seine Zahnschmerzen sind auch verschwunden; schließlich waren seine Zähne mit fünf Jahren noch in Ordnung. Herr Wolke erklärt, dass Toby seine Zähne als Fußballmannschaft verstehen soll, die beim Gummibärenessen ganz schön ins Schwitzen kommt und dringend geduscht werden muss. Das versteht Toby und verspricht von nun an, regelmäßig seine Zähne zu putzen - natürlich mit Erdbeerzahncreme.

Die Wirkung des Traumzaubersalzes lässt nach und Toby sieht wieder Doktor Papille vor sich, der sich sofort daran macht, den Torwart in Tobys Zahn das Loch im Trikot zu flicken. Wieder in seinem Baumhaus, sieht Herr Wolke Toby als Torschütze in einem Fußballspiel, lächelt zufrieden und schläft ein.

Rolf Barths bunte Erzählung setzt ganz auf einen leichten humorvollen Unterton und eine ordentliche Portion Phantasie, um der Thematik ihre ";gesundheitliche Ernsthaftigkeit" zu nehmen. Das gelingt vor allem mit der Sympathiefigur Herr Wolke, der sich mit seinem Herz für Kinder und seiner Clownhaften Erscheinung (und den es übrigens auch real zu erleben gibt) schnell Gehör und Aufmerksamkeit verschafft. Lediglich diese Hauptfigur wird dann auch mit einem Foto des Kopfes als Realbild in die Illustrationen integriert und damit deutlich betont.

Die gesamte Geschichte wirkt, bei aller Unterhaltung und Kurzweil, passend gemacht. Alle Handlungskomponenten werden zumeist oberflächlich zusammengeführt und das Erzähltempo ist streckenweise überhastet. Gerade der Aspekt des ";Mannschaftsgedankens" wird leider nur sehr fade ausgearbeitet. Den Zähnen werden lediglich Spielerfunktionen zugeschrieben - das war es. Die ansonsten zumindest farbenfrohen und unterhaltsamen Bilder liefern dazu dann ein derart chaotisches und buntes Durcheinander, dass von Fußball - geschweige denn von einem Team - eigentlich gar nichts zu erkennen ist. Gerade hier hätten vielleicht in einem richtigen Fußballmatch Themen wie Zahnpflege, Zahnkrankheiten, Schmerzen und Zahnarzt zusammengeführt werden und in einen sinnvollen Kontext gebracht werden können. So bleibt es letztendlich für Kinder nur schwer verständlich, warum die Zähne einer Mannschaft entsprechen sollen. Das Argument, dass saubere Zähne besser als verschmutzte sind, funktioniert ja bei den eingangs erwähnten Putzmuffeln eben genau nicht. Warum es also leichter sein soll, wenn ich Zähne als Fußballmannschaft bezeichne, ohne sie als solche ";erleben" zu können, wird nicht gerade überzeugend vermittelt.

Fazit:

Dem Buch aus der ";Traumsalon edition" ist das Engagement, mit dem es Kinder die Angst vor dem Zahnarzt nehmen und bei ihnen generell um Bewusstsein für regelmäßige Zahnpflege wirbt, anzusehen. Bunte Bilder, ein witziger Clown als Sympathiefigur, Thema Fußball, Zaubersalz - das unterhaltsame Konzept scheint geradezu passend für die avisierte Zielgruppe. Jedoch wirkt der Mix genau durch die zahlreichen oberflächlich konstruierten Bausteine doch eher ideen- und kraftlos und trifft - um im passenden Wortlaut zu bleiben - den Nerv nicht immer. Aber vielleicht vermag der kleine Toby als Identifikationsfigur vor allem Fußballfans anzusprechen und ihnen etwas mehr Spaß beim Zähneputzen zu bereiten.

Stefanie Eckmann-Schmechta


Herr Wolke und der 1. FC Toby

Rolf Barth, Traumsalon edition

Herr Wolke und der 1. FC Toby

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Herr Wolke und der 1. FC Toby«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Lesen und Hören
mit System

Lesestifte und Audiosysteme für Kinder.
Der große Test.

mehr erfahren