Hab dich lieb, Blau

Der Leuchtturmwärter Jonas liebt das Meer, schon immer. Auf seinem Boot schippert er, flankiert von freundlichen Möwen, über die Weiten des Ozeans. Bis ihn eines Tages ein Unwetter überrascht und er in Seenot gerät. Jonas geht über Bord und ist in größter Gefahr. Ein Glück, dass der hilfsbereite Wal Blau direkt zur Stelle ist und ihm das Leben rettet. Jonas schließt Blau sofort ins Herz, bedankt sich und hofft, seinen neuen Freund schon bald wiederzusehen. Doch am nächsten Tag bleibt es still auf dem Meer und Blau ist nirgends zu sehen. Ob es ihm nicht gut geht? Tatsächlich: Jonas findet den Wal auf dem Meeresgrund und er sieht ganz krank aus. Diesmal braucht Blau Hilfe, und zwar dringend…

Die Themen Umweltschutz und Klimawandel sind schon längst in den Bilder- und Kinderbüchern angekommen. Doch es kann angesichts der immensen Bedeutung gar nicht genug Neuerscheinungen dazu geben. In dieser Geschichte geht es um die Verschmutzung der Meere und ihre Gefahren für die Wale und anderen Meeresbewohner. Denn Blau, so stellt sich heraus, ist durch die Menge an Plastiktüten, die sich in seinem Bauch angesammelt haben, ganz krank geworden. Jonas befreit ihn von dem ganzen Müll und es geht dem Wal schnell wieder besser.

Die Realität sieht natürlich etwas anders aus, wie Barroux auf der letzten Seite seines Bilderbuchs ergänzend erklärt: Von den mehr als 20 verschiedenen Walarten ist eine große Zahl vom Aussterben bedroht. Hinzukommt der lebensgefährliche Plastikmüll, vor dem sich die Tiere nicht schützen können. Jedes Jahr geraten mehrere Millionen Tonnen an Plastik zusätzlich in die Meere.

Gerade in Bezug auf das Thema Umweltschutz spielen Tiere in Bilderbüchern eine wichtige Rolle. Denn ihr Lebensraum in der Natur ist unter anderem durch die gigantischen Mengen an Müll besonders bedroht. Indem den Tieren eine Stimme gegeben und ihre Not zielgruppengerecht erklärt wird, kommt die Dringlichkeit des Themas bei den jungen Leserinnen und Lesern an.

Die bedingungslose Freundschaft zwischen Jonas und Blau zeigt, wie wichtig es ist, dass wir auf alle Lebewesen unseres Planeten aufpassen und ihnen in Notsituationen helfen. Denn so viele Tiere leiden unter den Folgen unseres menschlichen Handelns.

Auf den Punkt gebracht

Die Geschichte kommt ohne viele Hintergrundinformationen oder Nebenerzählungen aus. Der Plastikmüll im Bauch des Wals besteht nur aus Plastiktüten unterschiedlichster Farben. Jonas erkennt, dass diese Blau krank machen und erklärt ihm, dass Quallen, die den Tüten übrigens sehr ähneln, eine viel bessere Nahrung seien. Kurzerhand nimmt er sich ein Fischernetz zur Hand und befreit Blau von dem Müll. Passend zur Erzählung sind auch die liebevollen Illustrationen schlicht und auf das Wesentliche konzentriert: Das Meer, ein Boot, ein Leuchtturm, Jonas und der Wal – viel mehr braucht es nicht, um sich dem Thema anzunähern. Die feinen Striche und Wasserfarben sind dezent, die Figuren kindlich und freundlich gezeichnet.

Bei einigen Kindern könnten ein paar Fragen offenbleiben, zum Beispiel woher die Plastiktüten eigentlich kommen. Von daher bietet das Bilderbuch einen guten Einstieg in das Thema Umweltschutz, für tiefergehenden Input steht eine Vielzahl an weiterführender Kinderliteratur zur Verfügung. Tipps zur Vermeidung von Plastikmüll werden jedoch auch hier gegeben. Diese sind in einer Infobox am Ende für die Vorlesenden zusammengefasst.

Fazit

Ein wunderbares Bilderbuch, um zum ersten Mal mit dem Thema Verschmutzung der Meere in Berührung zu kommen. Zielgruppengerecht erzählt und auf den Punkt gebracht, sehr gerne empfohlen.