Kinder der Gezeiten

  • Arena
  • Erschienen: März 2007
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Kinder der Gezeiten
Kinder der Gezeiten
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Kinderbuch Couch
70%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2007

Idee

eine spannende Geschichte mit dramatischen Abenteuern; durch mangelnde Charakterisierung der Darsteller und durch sprachliche Distanziertheit wird leider eine enge Bindung erschwert.

Text

Der Text ist sehr leicht verständlich , wirkt aber an manchen Stellen etwas „aufgesetzt“.

Mit diesem Kinderbuch tauchen wir in die Tiefen der Meere ein und erleben, gemeinsam mit dem Meermädchen Muriel und dem ";Kriecher" Jake, turbulente und spannende Abenteuer.

Muriel ist ein rastloses Mädchen, das mit ihrem Vater Pelin, solange sie denken kann, am Grunde des Meeres lebt. Doch schon lange hat das Silberschwanzmädchen das Gefühl, dass ihr Vater ihr etwas verschweigt. Und dass dieses Geheimnis mit ihrer verstorbenen Mutter zu tun hat, macht Muriel nicht nur traurig, sondern bringt sie schließlich dazu, ihr Zuhause zu verlassen um mehr über ihre Mutter und somit auch ihre Herkunft in Erfahrung zu bringen.

Während Muriel nach Informationen sucht, wird Jake, ein Menschenkind, auf seinem Boot von einem schweren Sturm überrascht. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich in einer völlig fremden Umgebung wieder und das Mädchen, das bei ihm ist, trägt einen Fischschwanz...

Zur Überraschung beider ist Jake in der Lage, unter Wasser zu atmen. Schnell werden die beiden Kinder zu Freunden und der elternlose Jake beschliesst, Muriel bei der Suche nach ihrer Herkunft zu helfen und hofft dabei, selbst herauszufinden, woher er stammte, bevor er als Findelkind am Strand gefunden wurde.

Was nun im Laufe des Buches an Abenteuern auf die zwei ungleichen Kinder zukommt, ist eine aufregende Aneinanderreihung von spannenden Erlebnissen. Und - aufmerksame Leser werden dies schon ziemlich schnell merken - natürlich verbindet die beiden Kinder mehr, als bloss die ";zufällige" Begegnung. Muriels verstorbene Mutter ist auch Jakes Mutter und sie war eine der letzten Nixenköniginnen. Nun liegt es an den beiden Halbgeschwistern und ihren vielen, neugewonnen Freunden, die durcheinandergeratene Ordnung der Meere wieder herzustellen und die gefährlichen Blutflossen zu vertreiben, die die Existenz der friedlichen Silberschwänze bedrohen.

Angela Mc Allister gelingt mit diesem Kinderbuch eine spannende Erzählung, in der sie zwei Handlungsstränge zu einer Geschichte verstrickt. Auf der einen Seite Jake, der von Zieheltern aufgezogene ";Kriecher", wie die Nixen die Landbewohner nennen, auf der anderen Seite Muriel, das abenteuerlustige Silberschwanzmädchen. Vom Schicksal durch einen schweren Sturm zusammengeführt, erleben die beiden Kinder ein spannendes Erlebnis nach dem anderen. Mit viel Phantasie und kleinen Finessen lässt uns die Autorin an dem Leben der ungewöhnlichen Meeresbewohner teilhaben. So werden die Botschaften, die sich die Meeresbewohner zukommen lassen möchten, in Seegrashalme geknüpft, die Emotionen der Charaktere spiegeln sich in der Wassertemperatur wider und um sich schneller fortzubewegen, nutzt man Rochen.

Die Autorin liefert jungen Lesern bei der Schilderung der Abenteuer immer wieder neue Meeresbewohner, die sie geschickt in Szene setzt und jedes Mal genau beschreibt. Da wird nicht nur Wirrwarr, der unheimliche Krake des Händlers detailliert beschrieben, sondern auch die gefährlichen Blutflossen werden genau dargestellt. Durch die Schilderung dieser Figuren können sich Kinder ein gutes Bild der verschiedenen Erscheinungen des Buches machen.

Bei aller Beschreibung der Nebencharaktere und ausgefeilten Details, aber bleiben die Hauptfiguren leider auf der Strecke. Muriel und Jake werden nur schemenhaft umrissen, eine wirkliche Charakterisierung durch die Autorin findet nicht statt. Emotional lässt uns die Autorin nicht nahe genug an die beiden Kinder heran, als dass eine Identifizierung mit ihnen möglich ist.

Doch dies ist nicht der einzige Wermutstropfen, der, bei aller Spannung der Geschichte, bemerkt werden kann. Angela Mc Allister gibt sich alle Mühe, Kindern eine spannende, aufregende und phantasievolle Geschichte zu bieten... und das merkt man. Die verwendete Sprache in diesem Buch wirkt teilweise aufgesetzt, zu sehr bemüht. Auch wenn Kinder bestimmt neugierig sein werden, wie dieses Buch ausgehen wird, gelingt es der Autorin nicht, den entscheidenden Funken überspringen zu lassen. Beim Lesen dieses Kinderbuches hat man stets das Gefühl, ";außen vor" zu bleiben. Zwar gelingen Angela Mc Allister viele spannende Elemente im Laufe dieser Geschichte, jedoch kommt kein wirklicher Lesefluss zustande. Die Erzählung, und somit auch der Leser, wird auf ein eher oberflächliches Niveau beschränkt. Es ist daher kaum möglich, in der Welt von Angela McAllister einzutauchen und - wie es doch in diesem Genre wünschenswert wäre - in ihr zu versinken.

Fazit:

Angela McAllister spinnt eine fantastische Abenteuergeschichte, der es leider, trotz der guten Ideen nicht gelingt, einen unmittelbaren Zugang zum Geschehen herzustellen. Auch der an sich spannende Verlauf der Geschichte kann die blassen Charaktere und die stellenweise konstruiert wirkende Sprache nicht ganz auffangen.

Simone Brinkschulte


Kinder der Gezeiten

Angela McAllister, Arena

Kinder der Gezeiten

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