Schatten

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonMai 2007

Idee

Eine eigenwillige Annäherung an das Thema Schatten, die aber zu fesseln und überzeugen weiß. Die Angst vor Schatten wir hier mit viel Fantasie und Humor behutsam thematisiert.

Bilder

Die farbenprächtigen, imposanten und sehr fantasievollen Illustrationen, geben der Geschichte den passenden Rahmen. Eine markante und ausgewogene Bildgestaltung mit betont satten Farben.

Text

Kurze, einfache und schnörkellose Sätze, die dennoch sehr aussagekräftig sind.

Das Buch ";Schatten", erschienen im Bajazzo-Verlag, erzählt von einem Spaziergang durch die Stadt und der Fantasie des kleinen Jungen Sven. Sven zeigt uns einen Weg, wie man die Angst vor grossen Schatten auf ganz spielerische Weise besiegen kann. Die Geschichte lebt vor allem durch Svens Fantasie, die in den Illustrationen von Artem zum Ausdruck gelangen. Auch unserer Fantasie dürfen wir hier freien Lauf lassen.

An einem heissen Sommertag langweilt sich Sven im Garten: Seine Eltern liegen auf den Liegestühlen und schlafen. So begibt er sich auf einen Spaziergang durch seine Stadt. Der Tag wirft merkwürdige Schatten. Da fängt z.B. der Schatten eines auf der Bank sitzenden Mannes einen Vogel, eine Katze wirft einen Hund als Schatten, ein Fahrrad wird zum Flugzeug, ein Schiff zu einem Wal, und ein Leuchtturm sogar zu einer riesigen Achterbahn. Am späten Nachmittag, als Sven wieder nach Hause kommt, wird dann sogar sein eigener Schatten zu einem riesengrossen behaarten Wesen mit Hut. Diesen begrüsst Sven und lädt ihn ein, mit ihm einzutreten.

";Schatten" ist ein starkes Buch, das zeigt, wie Fantasie Berge versetzen kann; es ist ein Buch der Bilder mit unglaublich kraftvoller Ausstrahlung.

Beinahe jedes Kind wird von diffusen Ängsten vor grossen Schatten heimgesucht. Sie wirken auf die Kinder immer dann besonders bedrohlich, wenn Dunkelheit sie umgibt. Dadurch, dass Sven sich schon mittags, bei hellem Licht, auf den Weg macht, entfallen etwaige Angstaspekte und dem spielerischen Umgang steht nichts mehr im Wege.

So wie Kinder am Tage spielerisch mit ihren Schatten umgehen, etwa indem sie Schattentiere an die Wand werfen, so macht sich auch Sven auf die Suche nach Bildern, die den tatsächlichen Begebenheiten durch das helle Licht der Sonne ihren Zauber entlocken. Sven sieht, wie die Schatten Fussball miteinander spielen, Vögel fangen oder wie sie zu einem Wal mit Fischen im Bauch werden.
Und als die Schatten länger werden, entsteht im Schattenspiel aus dem hoch aufragenden Leuchtturm eine noch viel grössere Achterbahn. Im Zoo angelangt, entsteht ein neues Spiel. Die Löwen werfen einen Elefantenschatten, die Giraffe wird zum Löwen, der Elefant zur Giraffe. Je später der Abend, desto grösser natürlich auch die Schatten und so wird er selbst am Ende des Spaziergangs zu einem riesig grossen behaarten Wesen mit einem blumengeschmückten Hut - das ihm eigentlich Angst einjagen würde. Doch Sven ist mit seinem Spiel der Schatten gewachsen. Er hat innerlich an Stärke gewonnen und kann sich nunmehr ohne Angst mit jedem Schatten auseinandersetzen und ihn sogar zu sich einladen.

Dadurch, dass die Geschichte über die Schatten ganz durch ihre Illustrationen wirkt, benötigen die konstrastreichen Bilder fast keine textliche Unterstützung, so dass die Handlung mit knappen aber sehr treffenden Sätzen wiedergegeben wird. Gerade der Zurückhaltung von Heinz Janisch ist es zu verdanken, dass die Illustrationen ihre Wirkung entfalten können.

Die intensiven Illustrationen von Artem Kostyukevich (Artem) sind dabei keineswegs niedlich, vielmehr beeindrucken sie durch ihre markante und ausgewogene Bildgestaltung. Er gestaltet seine Bilder mit einer wunderbaren Farbdichte, lässt aber genügend Raum, um das betonte Schattenspiel entdeckbar zu machen. Die Lebendigkeit der Bilder wird durch die fanatsievollen, witzigen, originellen und verspielten Schattenspiele erreicht. Somit ist eine klare Aussage definiert, die aber wiederum unsere eigene Fantasie anregt.

Fazit:

";Schatten" ist ein ausdrucksvolles Buch mit Bildern, die nur weniger Worte bedürfen. Die Schatten in diesem Buch fordern geradezu dazu auf, der Fantasie freien Lauf zu lassen und mit ihnen zu spielen. Es zeigt uns aber auch, wie man sich auf den Weg machen kann, um die Angst vor grossen Schatten zu verlieren.

Sylke Wilmer-Gruchmann


Schatten

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