Femina Sapiens

  • Midas
  • Erschienen: März 2024
  • 0

Illustrationen von Diego Rodríguez Robredo; Hardcover 48 Seiten

ISBN: 9783038762836

Femina Sapiens
Femina Sapiens
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Kathrin Walther
82%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2024

Idee

Eine originelle Idee, Evolution einmal aus weiblicher Sicht zu betrachten.

Bilder

Kurze Texte, die leicht zu verstehen und gut nachvollziehbar sind.

Text

Farbenfrohe und detailreiche Bilder, die Geschichte lebendig werden lassen.

Evolution des Menschen einmal aus weiblicher Perspektive, sodass deutlich wird, welche bedeutende Rolle die Frau von unseren Anfängen bis zum heutigen Zeitpunkt spielt!

Die Entwicklung zum heutigen Menschen ist eine lange Reise, die vor vielen Millionen Jahren begann. Gerade für Kinder eine unvorstellbar lange Zeit. Auch, dass die Entwicklung bis zum heutigen Menschen viele verschiedene Phasen beinhaltet, in denen er sich Stück für Stück weiterentwickelt hat, lässt viele Fragen entstehen. In „Femina Sapiens“ finden sich zumindest für einen großen Teil dieser Fragen Antworten. Das Besondere: In diesem Buch wird die Entwicklung der Menschheit aus der Perspektive der Frau betrachtet, die seit den ersten Höhlenmalereien oft im Schatten der Männer geblieben ist. Und das völlig zu unrecht, wie sich deutlich zeigt!

Evolution oder eine sehr lange Entwicklung

Die Zeitreise im Buch beginnt weit zurück mit einem Stammbaum des Menschen, der ziemlich weit verzweigt ist. Er besteht aus kurzen Ästen, die recht schnell enden und langen Ästen, die sich immer wieder aufgabeln. Vor etwa 7 Millionen Jahren trennte sich ein Ast und aus der einen Hälfte entwickelten sich die Menschenaffen weiter, aus der anderen Hälfte die Hominidae, die sich bis zum heutigen Menschen weiterentwickelten. Spannend ist der Vergleich zwischen dem Skelett eines Schimpansen und eines Menschen, die sich trotz ihrer Verschiedenheit in vielen Bereichen ähneln, wie sich unter dem Titel „Anatomiestunde“ erkennen lässt.

Anschließend geht es mit den Anfängen los, die sich in Äthiopien einordnen lassen. Dort wurde von 1994 bis 1996 das bisher älteste und vollständigste Skelett eines unserer Vorfahren gefunden, welches in dieser Region vor etwa 4,4 Millionen Jahren lebte. Weiter geht es mit Lucy, einem Skelett das ebenfalls aus Äthiopen stammt, jedoch vor etwa 3,2 Millionen Jahren lebte und sich im Vergleich zu Ardi, wie das erste Skelett genannt wurde, bereits deutlich weiterentwickelt hat und vorwiegend aufrecht lief. Aufgrund von Klimaveränderungen, die etwa 2,5 Millionen Jahre zurückliegen, mussten sich unsere Vorfahren anpassen. Sie stellten Werkzeuge her, kehrten dem Dschungel den Rücken und verließen vor etwa 2 Millionen Jahren erstmals den afrikanischen Kontinent. Funde aus Georgien lassen sich etwa 1,8 Millionen Jahre zurückeinordnen. Vor etwa 400.000 Jahren kam dann eine Menschengattung auf, die heute noch ziemlich bekannt ist: Der Neandertaler. Auch er hat auf dem Stammbaum weitere Verwandte, denn seine DNA lässt sich auch in einem Denisova-Mädchen feststellen, welches in Südsibirien lebte.

Auch in anderen Regionen entwickelten sich verschiedene Homini, die bis heute Rätsel aufgeben. Unsere eigene Spezies, der Homo sapiens, entstand vor etwa 250.000 Jahren oder eventuell auch etwas früher in Afrika. Von da an verbreitete er sich über die ganze Erde. Kreativität, eine Vorstellung über ein Leben nach dem Tod und Sesshaftigkeit sind nur einige wenige Merkmale, die ihn ausmachen!

Wie der Mensch zu dem wurde, der er heute ist

Auch wenn das lateinische „Homo“ nicht nur Mann, sondern gleichzeitig auch Mensch bedeutet, zeigt sich bei der Rekonstruktion der Vorgeschichte eins: Im Vordergrund steht ganz klar der Mann, was sich nicht durch einen Mangel an weiblichen Überresten begründen lässt, sondern an einem stark männlich orientierten Fokus der Wissenschaft liegt. Marta Yustos setzt mit ihrem Buch ein Zeichen, was sich schon im Titel zeigt: „Femina sapiens“, denn warum nur Homo sapiens, schließlich besteht die Hälfte der Bevölkerung aus Frauen!

Im Vordergrund stehen bei ihr weibliche Skelettfunde ebenso wie die Rolle der Frau in der damaligen Gruppe oder auch Familie, je nachdem, in welcher Konstellation die Menschen zur jeweiligen Zeit gerade lebten. Natürlich kommen auch die Männer nicht zu kurz, ohne die die Entwicklung ebenfalls zu keiner Zeit hätte stattfinden können.

Die einzelnen Buchseiten sind dabei so aufgebaut, dass sich ein Thema immer über eine Doppelseite erstreckt, wobei die farbenfrohen Bilder von Diego Rodriguez Robredo einen großen Teil des Raums einnehmen. Kurze Texte informieren über wesentliche Entwicklungsschritte oder geben Auskunft, was es zum jeweiligen Homini zu wissen gibt. Die Texte sind dabei gut verständlich und passen zum Alter der Zielgruppe, die mit Kindern ab 10 Jahren angegeben ist, wobei aufgrund der vielen Bilder und leicht verständlichen Sätze auch jüngere Kinder, die sich für die Entwicklung des Menschen interessieren, schon Freude an dem Buch haben werden.

Fazit

Ein umfangreiches und interessantes Buch, das Evolution und die Geschichte der Homini einmal aus einer anderen Perspektive erzählt. Durch viele farbenfrohe Bilder und kurze Texte lässt sich die lange Reise von über 4,4 Millionen gut nachvollziehen, sodass ein sonst oft als sehr theoretisch und trocken erlebtes Thema lebendig wird!

Femina Sapiens

Marta Yustos, Midas

Femina Sapiens

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