Das Wilde Pack

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonAug 2007

Idee

Der erste Eindruck lässt durchaus die Vermutung zu, ein Buch zum Film in den Händen zu halten. „Das wilde Pack“ ist der ansprechende Auftakt zu einer neuen Kinderbuchreihe, mit Anleihen bei den erfolgreichen Vorbildern von Disney, Pixar & Co.

Bilder

Stimmungsvolle s/w-Illustrationen begleiten die Erzählung.

Text

Geradliniger und temporeicher Aufbau. Die einfache Struktur und Sprache eignet sich auch bereits gut zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren.

[ab 7 Jahren]

Als Zoodirektor Müller beschließt, dem Wolf Hamlet das Fell über die Ohren zu ziehen, um damit seiner Tochter Constanze eine kuschelige Freude zu bereiten, flieht der mutige Vierbeiner aus dem Zoo. Er will sich einer berüchtigten Tierbande anschließen, von der es heißt, dass sie in einem Geheimversteck unter der Stadt leben. Als er aber auf ";Das wilde Pack" trifft, muss er erkennen, dass die wohlklingenden Geschichten, die man sich im Tierreich erzählt, nicht viel mit der Realität gemein haben. Und am wenigsten ahnt Hamlet, dass er bald ihr Anführer sein wird...

Hamlet erhält bei der Flucht Schützenhilfe von seinem Freund Barnabas, dem Gorilla. Es gelingt ihnen Zoodirektor Müller zu überwältigen und Hamlet so die Flucht zu ermöglichen. Die Zoowärter sind ihm dicht auf den Fersen und Hamlet muss sich erst an die neuen Begebenheiten in der vermeintlichen Freiheit arrangieren: vielen neue Gerüche, hektisches Treiben der Menschen und der gefährliche Straßenverkehr. Hamlet kann seine Verfolger schließlich abhängen und schläft hungrig und erschöpft ein.

Am nächsten Tag macht Hamlet die Bekanntschaft mit dem Kolibri Spy, der ihm den Eingang zum Geheimversteck des Wilden Packs zeigt - einen finsteren Tunnel. Hier wartet schon das nächste Geschöpf, um Hamlet in Empfang zu nehmen, das Chamäleon ";Ampel". Das bringt ihn nach einer kurzen Einweisung in die wenigen Regeln, die beim Wilden Pack gelten (genau genommen ist es nur die eine, nämlich, sich nicht gegenseitig aufzufressen), zum Ziel.

Das Wilde Pack ist ein wahrhaft bunt gemischter Haufen wilder Tiere: Zu Ampel und Spy gesellen sich Stinktier ";Tulpe", Pantherdame ";Shiva", Pavian ";Ludwig", die Papageien ";Kaka" und ";Du" und Oskar, von dem eigentlich alle nur wissen, dass er aus einem Ei geschlüpft ist. Doch auf die anfängliche Freude über das Auffinden der Tiergruppe folgt für Hamlet Ernüchterung, denn von den erwarteten paradiesischen Zuständen ist keine Spur. Das im Untergrund lebende Wilde Pack muss sich mühsam seine karge Nahrung beschaffen und von Abenteuer und Zusammenhalt ist schon rein gar nichts zu spüren.

Doch das trübe Zusammensein währt nicht lange, immerhin ist Zoodirektor Müller noch auf Hamlets Fährte. Und der junge Wolf will unbedingt seinen Freund Barnabas aus dem Zoo befreien, denn auf ihn hat es Zoodirektor Müller aus Ärger um den Verlust des schönen Wolfsfell nun abgesehen. Aber da gibt es ja noch jemanden, der dem Wilden Pack zu Seite steht: Schlange ";Rafina". Wie sich bald herausstellt, hat sie dann auch das ";schlimmste Problem" sicher im (Würge-)Griff und das Wilde Pack bekommt endlich die Chance, sich als Gemeinschaft zu beweisen.

André Marx und Boris Pfeifer - beide unter anderem bekannt durch ihre Arbeit als Autoren für die erfolgreichen Kinderbuchserien ";Die drei ???" bzw. ";Die drei ??? Kids" - starten mit ";Das Wilde Pack" ihre gemeinsame neue Reihe im Kosmos-Verlag. Viel Routine und Erfahrung in Sachen ";kurzweiliger Lesespaß für Kinder" dürfen wir also voraussetzen. Und in der Tat, erwartungsgemäß mühelos gelingt es den beiden Autoren ihr Publikum und die tierischen Helden unterhaltsam durch das Abenteuer zu führen. Boris Pfeiffers Erfahrungen als Drehbuchautor dürfen ihren Teil zum geradlinigen und temporeichen Aufbau beigetragen haben.

Der erste Eindruck von Inhalt und Form lässt durchaus die Vermutung zu, ein Buch zum Film oder zu einer Zeichentrickserie in den Händen zu halten. Die stimmungsvollen s/w-Illustrationen im Innenteil und das ansprechende Titelbild von Sebastian Meyer tragen dazu ebenso ihren Teil bei. Es wäre also nicht verwunderlich, eines Tages Hamlet und seine Freunde tatsächlich auf der Leinwand oder auf dem Bildschirm zu sehen.

André Marx und Boris Pfeiffer bedienen sich zwar bei erfolgreichen Vorbildern von Disney, Pixar & Co., fügen aber auch eigene Zutaten hinzu. Dramaturgie und Plot überzeugen ganz sicher nicht durch Originalität und Tiefe, sondern vielmehr zieht die Geschichte ihren Reiz aus der bunten aber ausgewogenen Mischung der Charaktere und der für Kinder spannenden Inszenierung. Mit der Hauptfigur Hamlet, Gorilla Barnabas oder dem stets in Reimen sprechenden Kolibri Spy hat das Autorenduo pfiffige und sympathische Charaktere geschaffen, mit denen wir gerne mitfiebern. Oskar bietet mit seiner mysteriösen und im ersten Band noch ungeklärten Herkunft interessantes Ausgangsmaterial für kommende Abenteuer.

Fazit:

";Das wilde Pack" ist ohne Zweifel kurzweiliger Lesespaß und ansprechender Auftakt zu einer neuen Kinderbuchreihe. Es bleibt abzuwarten, wie André Marx und Boris Pfeiffer die Serie weiter ausgestalten und dauerhaft das junge Publikum begeistern wollen. Die einfache Struktur und Sprache eignet sich auch bereits gut zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren.

Stefanie Eckmann-Schmechta


Das Wilde Pack

André Marx, Kosmos

Das Wilde Pack

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