Ronny, das Pony, und Gerd, das Pferd
- Coppenrath
- Erschienen: Januar 2025
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Illustrationen von Wiebke Rauers; Hardcover, 32 Seiten
ISBN: 9783649623861


Witzig gereimte Geschichte rund um ein kleines unscheinbares Pony
Unterschiedlicher könnten die Bewohner des Pferdestalls wahrscheinlich kaum sein, denn Ronny und Gerd haben wirklich kaum etwas gemeinsam. Ronny ist ein Pony und selbst für seine Pferdeart ziemlich klein, sodass er ohne Probleme in einen Karton passt. Sein Fell ist ziemlich struppig, höchstwahrscheinlich haben es sich auch einige Läuse als Heimat ausgesucht. Am liebsten frisst er den ganzen Tag Gras, was man auch gut an seiner ziemlich pummeligen Figur erkennen kann.
Gerd hingegen ist ein hochgewachsenes, schnelles und sehr gepflegtes Pferd, das von allen bewundert und geliebt wird. Sein Fell glänzt und er ist ziemlich schlank, schließlich bekommt er nur das beste Futter. Groß wie er ist, kann er seinen Kopf im Stehen bequem auf einem hohen Schrank ablegen. Bisher interessieren sich die beiden kaum füreinander und leben in ihren Welten.
Doch eines Nachts wird Ronny plötzlich von einem seltsamen Geruch geweckt. Schnell merkt er, dass es sich dabei um Rauch handelt und der Stall in Brand steht! Zum Glück hat er eine gute Idee, wie er die anderen wecken kann und tritt mit voller Wucht gegen die Stallwand, sodass alle wach werden und aus dem Gebäude fliehen können. Als alle anderen noch voller Panik sind, fällt ihm auf, dass seine Menschen fehlen und sie sich noch im Haus befinden müssen. Ob es ihm gelingen wird, sie zu retten und ob sich seine Stellung im Stall anschließend wohl verändern wird?
Unscheinbares Pony wird zum Helden
Bei „Ronny das Pony und Gerd das Pferd“ handelt es sich um das neueste Werk von Kai Lüftner und Wiebke Rauers, die einigen wahrscheinlich schon durch ihre Bilderbuchreihe rund um den kleinen Drachen Furzipups und seine Freunde bekannt sein sollten. Auch wenn es sich dieses Mal um eine völlig neue Geschichte handelt, kommen einem sowohl der Stil der Geschichte als auch die Art der Illustrationen ziemlich vertraut vor und wer genau hinschaut, kann auf einer Seite auch Hicksi Huhn und Pipi Popo Penguin aus den Furzipups-Büchern entdecken, die nach dem Brand einen Blick auf Ronny und Gerd werfen.
Die Geschichte selbst ist wieder in Reimen verfasst, die sich flüssig und spritzig vorlesen lassen und bei denen jedes Wort passt:
„Gerd sozusagen war einfach nur schön, das hörte man überall. Er sei, so Experten, die gern viel erklärten, das prächtigste Pferd im Stall!“
Ist die Erzählung sprachlich ziemlich gelungen, hat man beim Inhalt hingegen das Gefühl, dass die Handlung nach einer langen Einleitung nicht ganz in Schwung kommt und das Ende ziemlich unerwartet und etwas zu kurz kommt. Nachdem Ronny die Bewohner des Reiterhofes gerettet hat, werden er und Gerd zu Freunden, wobei das „Warum?“ etwas unklar bleibt. Ja, Ronny hat alle gerettet, hat gezeigt, was er drauf hat und er zu Unrecht bisher immer unterm „Radar“ geblieben ist. Stellt sich jedoch die Frage, ob es wirklich notwendig ist, erst eine Heldentat zu vollbringen, um wahrgenommen zu werden und reicht dies dann schon aus, um plötzlich beste Freunde zu sein? Eine etwas fragwürdige Botschaft an die kleinen Leser, dass man sich erst beweisen muss, damit einen alle mögen und man es „wert“ ist, gemocht zu werden.
Gestaltung
Auch wenn die Botschaft kritisch gesehen werden kann, wird die Geschichte bei den kleinen Bilderbuchbetrachter wahrscheinlich dennoch gut ankommen, was nicht nur an den tollen Reimen, sondern auch an den witzigen und niedlichen Bildern liegt. Besonders bei Ronny fällt es nicht schwer, den kleinen Ponyhengst direkt ins Herz zu schließen, da er durch seine winzige Größe und sein unkonventionelles Aussehen mit den großen Kulleraugen wirklich süß aussieht. Auch Gerd ist gut getroffen und kommt wie ein richtiger Schönling rüber, was er schließlich auch ist. Viele kleine Details auf den Seiten laden zum genauen Hinschauen und Betrachten ein, wobei es nicht nur kleine Kätzchen, sondern auch viele andere Tiere zu entdecken gibt. Die Bilder sind farbenfroh und sprechen Kinder an.
Fazit
Ein Buch, das vor allem durch seine tollen Illustrationen und witzigen Reime überzeugen kann. Auch wenn die Botschaft etwas kritisch gesehen werden kann, spricht die Geschichte kleine Pferdefans an und sorgt durch ihren Humor für Spaß beim Vorlesen!

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