Einmal Sommer mit bunten Streuseln

  • Karibu
  • Erschienen: Juni 2025
  • 0

Hardcover, 314 Seiten

ISBN: 9783961294381

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Theresa Mürmann
65%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2025

Idee

Freundschaft und die erste Liebe sind beliebte Themen, die in diesem Fall leider schwach umgesetzt wurden.

Bilder

Ein sommerlich-leichtes Cover lädt zu einer gemütlichen Lesezeit im Strandkorb ein.

Text

Viele Handlungsstränge, oberflächliche Dialoge und vorhersehbare Wendungen lassen am Ende zu viele Erwartungen unerfüllt.

Eine Story mit bunten Streuseln, bitte

Fünf Freunde, ein Sommer - das klingt nach einer magischen Zeit zusammen. Allerdings verbringen die Sandkastenfreunde Mila, Max, Luh, Art und Liz die Ferien getrennt voneinander. Jeder und jede erlebt ihre eigenen Abenteuer, Höhen und Tiefen. Von der ersten großen Liebe bis hin zum emotionalen Breakdown ist alles möglich. Mila und Max fallen von Wolke sieben hart auf den Boden der Tatsachen, Luh sieht einer Fernbeziehung entgegen, Arts Traum einer Patchworkfamilie platzt und Liz weiß jetzt, was Schmetterlinge im Bauch sind. Dieser Sommer scheint alles zu verändern, auch ihre Freundschaft zueinander.

Der Titel ist die Fortsetzung von „Das Leben ist kein Himbeereis“, kann aber auch ohne Vorkenntnis des Auftaktbandes gelesen werden. Mila, Max, Luh, Art und Liz sind allesamt um die 15 und durchleben in diesem Sommer in erster Linie eine Reise zu sich selbst. Die Grundidee dabei ist nicht schlecht: Abwechselnd wird aus der Sicht der fünf Figuren erzählt, hin und wieder werden die Handlungsstränge miteinander verwoben, bis am Ende aus den losen Fäden ein Ganzes wird.

Die Story wirkt an vielen Stellen jedoch ein wenig aus der Zeit gefallen. Dies liegt vor allem an den klischeehaften geschlechterspezifischen Rollenbildern. Ausnahmslos alle Liebesbeziehungen entsprechen den starren heteronormativen Strukturen. Andere sexuelle Orientierungen finden keinerlei Erwähnung. Die männlichen Figuren definieren sich über Muskelkraft und Beschützerinstinkt, die Mädchen mit den Spitznamen „Beauty“ oder „my princess“ bewundern und schmachten nur zu gern.

„Auf Malta habe ich wirklich seeehr viele Jungs in Badehose gesehen, aber so durchtrainiert wie Max war keiner von ihnen. Selbst Jonathan mit seinen Surfer-Armen könnte dagegen einpacken.“

Den Geschichten fehlt es zumeist an Glaubwürdigkeit. Da ist beispielsweise Liz, die spontan von ihren Eltern in die Sprachferien nach Malta geschickt wird. Dort wartet nicht nur ein zauberhafter junger Mann auf sie. Gleich drei gutaussehende Gastbrüder empfangen und umwerben sie. Letztlich entscheidet sie sich für den vierten Traumboy: Henry, einen Freund der Familie.

Nachdem Mila und Max nach nur zwei Monaten Beziehung schon vom Alltag eingeholt werden und vor allem Erstere absolut genervt von der Sportsucht ihres Freundes ist, trennen sie sich. Für Mila geht es schnell wieder bergauf, denn ohne Vorankündigung steht der französischsprachige Austauschschüler Gabriel vor ihr, der ein halbes Jahr bei ihnen wohnen soll. Wie es weitergeht, kann man sich bereits denken.

Luh verbringt die Ferien mit ihrem Freund Albert bei ihrer Familie auf Bali. Nach einem wunderbaren Sommer eröffnet Albert ihr, dass er nun dort leben will. Noch Wochen später fragt sich Luh, ob sie ihm eigentlich hätte übelnehmen sollen, dass er nie mit ihr darüber gesprochen hat.

Art ist als Schauspieler und Tänzer der kreative Kopf der Clique. Vor und während der Ferien war er noch vollkommen beseelt von seiner neuen Patchworkfamilie. Es passt einfach alles, von der neuen Freundin seines Vaters, Steffi, bis hin zu seinen Stiefgeschwistern Karl und Charly. Vor allem Charly lässt sein Herz höherschlagen. Doch nach dem gemeinsamen Urlaub ist plötzlich alles vorbei. Über die Trennung der Eltern wird nicht groß gesprochen. Art vermisst seine Seelenverwandte Charly, die sich ihm gegenüber das erste Mal richtig geöffnet hat. Etwas verschleiert wird das Thema psychische Gesundheit auf diesem Wege eingefädelt, fühlt sich Charly doch häufig sehr niedergeschlagen. Bei der Fülle an Figuren und Handlungssträngen fehlt es dem Aspekt jedoch an dem nötigen Tiefgang.

Einzig Max kann das Ruder ein bisschen herumreißen. Was als übertriebener sportlicher Trainingsehrgeiz beginnt, wird zu einem ernsten Suchtverhalten. Auf dem Weg zum Triathlon kapselt er sich vollkommen von seinen Freunden ab, achtet nicht auf seinen Körper und wirkt wie ein Schatten seiner selbst. Seine gefährliche Art der Kompensation zeigt, wie wichtig es ist, einen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu haben. Alles in allem wirken die Figuren sehr eindimensional und wenig reflektiert. Auch zum Kern ihrer Freundschaft vermag man beim Lesen nicht wirklich durchzudringen. Die Umstände wirken oftmals konstruiert und zu perfekt, um wahr zu sein. Es fehlen die Ecken und Kanten, starke weibliche Charaktere und vor allem bunte Streusel.

Fazit

Eine Sommerlektüre, die definitiv zu leicht daherkommt. Mehr Vielfalt, Authentizität und weniger Klischees hätten dem Ganzen sehr gut getan.

Einmal Sommer mit bunten Streuseln

Kristina Kreuzer, Karibu

Einmal Sommer mit bunten Streuseln

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