Nini Naseweis

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Kinderbuch Couch
85%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2007

Idee

Ein gelungenes Vorlesebuch, das bereits Zweijährige in ihrer eigenen Gedankenwelt abholen kann und überzeugend verdeutlicht, dass auch Andere ähnliche Hürden auf dem Weg zum Großwerden zu meistern haben.

Bilder

Einfache, kolorierte Umrisszeichnung, die sich ständig wiederholen und trotzdem ausreichend detailliert. Starke Mimik über die Augen.

Text

Altersgerechte, sehr kurze, einfach formulierte Sätze, die detaillierte Bildbeschreibung liefern.

Fünf kurze Geschichten aus dem Alltag einer aufgeweckten Dreijährigen reihen sich aneinander und zeigen einen ereignisreichen Tag, wie in viele kleine Mädchen täglich erleben.

Nini Naseweis ist ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfchen und roten Bäckchen, die sich offensichtlich in ihrer Welt sehr wohl fühlt. Ihre Welt, das sind Mama und Papa, sowie ihre Tagesmutter Frau Bommel. Da wird sie täglich von Papa hingebracht, wenn Mama bereits zur Arbeit verschwunden ist. Dort angekommen, erwarten sie bereits zwei weitere Tageskinder, deren Eltern arbeiten gehen. Zusammen haben sie viel Spaß und erleben so interessante Sachen, wie Gemüsesoße kochen, Puppen baden und riesengroße Holzklötzchentürme bauen. Nach dem Mittagessen wird Nini dann von ihrer Mutter bei Frau Bommel abgeholt. Zu Hause möchte Nini gerne vorgelesen bekommen, aber Mama muss den Haushalt machen und telefoniert sehr viel. Als Nini helfen will und sie dabei alles dreckig macht, wird die Mama böse und schimpft. Nini erschreckt so sehr, dass sie sich in die Hose macht. Weinend rennt Nini in ihr Zimmer. Hat Mama sie überhaupt noch lieb? Und da kommt auch schon Ninis Mama in ihr Zimmer. Während sie Nini ganz fest in die Arme nimmt, entschuldigt sie sich bei Nini, denn sie habe einfach nicht erkannt, wie geduldig Nini war und dass sie nur helfen wollte. Gemeinsam wird dann doch noch gelesen und gepuzzelt. Der Tag endet nach einem gemeinsamen Familienabendessen, mit Geschichtenvorlesen aus dem Papabuch und Gesang von der Mama. Schnell ist Nini eingeschlafen.

Die Aufmachung des Buches erinnert unmittelbar an ";Bobo Siebenschläfer" von Osterwalder. Da stapft der kleine Bär aufgeweckt durch den Tag und erlebt allerlei Alltägliches. Seit vielen Jahren leiden schon die Allerkleinsten mit ihm, wenn er ängstlich vor einem Löwenkäfig im Zoo zurückschreckt oder einfach sein Spielzeug nicht abgeben will.

Während Bobo Siebenschläfers Mama noch brav mit Schürze als vermenschlichte Bärenhausfrau, auch tagsüber die interessantesten Dinge ermöglicht, geht Ninis Mutter schon früh morgens zur Arbeit und Nini wird von Papa zur (unendlich geduldigen) Tagesmutter gebracht. Und so fortschrittlich geht es weiter. Denn wenn Nini von ihrer Mutter abgeholt wird, dann hat diese nicht uneingeschränkt Zeit für ihr Kind, sondern vertröstet es, weil sie den Haushalt erledigen muss oder aber sie nimmt sich die Freiheit etwas länger zu telefonieren. Nini verhält sich in dieser Situation noch sehr geduldig. Sie ist zwar etwas genervt, behält aber insgesamt ihre gute Laune. Vielleicht nicht ganz realistisch aber doch ein sehr gutes Vorbild. Vater und Mutter von Nini sind in jeder Hinsicht gleichberechtigt. Schön, dass wir einen Tag miterleben dürfen, an dem Ninis Papa seiner Frau abends Blumen mitbringt.

Insgesamt behandelt dieses Buch neben all den alltäglich wiederkehrenden Ritualen auch kleinere Konfliktsituationen auf eine sehr angebrachte Art und Weise. Weder Herz-Schmerz, noch stundenlange Erklärungen, sondern klare versöhnliche Worte und Gesten zeigen Nini, dass sie geliebt wird, auch wenn sie etwas angestellt hat.

Die altersgerechten, sehr kurzen Sätze sind bereits für Zweijährige bestens verständlich. Wenn Nini etwas tut, das sonst nur Große machen, dann folgt der Satz ";Nini kann das schon". Gehen Sie davon aus, dass ihr Kind mit einem ";ich auch" darauf reagieren wird, unerheblich ob es Handtücher aufhängen oder Knöpfe öffnen kann. Ein einfaches, aber textlich gelungenes Mitmachelement.

Auch illustratorisch kann man schnell erkennen, dass sich etwas getan hat. Morgens erwacht Nini unter dem grünen Ikea-Blatt-Baldachin, besteigt zum Frühstück einen Tripp-Trapp und Mama fährt ökologisch-wertvoll Fahrrad. Mimisch kann man an den Augen der Figuren wunderbar ablesen, wie sie sich fühlen, ansonsten wiederholen sich Farben und Figuren immer wieder. Trotz einfacher, kolorierter Umrisszeichnungen, werden, auch aufgrund des komikartigen Aufbaus, ganz detailliert die einzelnen Abläufe gezeigt. Beides ist wichtig für kleine Kinder, um folgen zu können.

Nini hat ein männliches Gegenstück mit Namen Nicki Naseweis, das in einer parallel erscheinenden Ausgabe für kleine Jungen ebenso bestens geeignet ist

Fazit:

Insgesamt handelt es sich bei Nini Naseweis um ein gelungenes Vorlesebuch für Kleinkinder, das bereits Zweijährige in ihrer eigenen Gedankenwelt abholt und auf angenehme Weise zeigt, das auch Andere ähnliche Hürden auf dem Weg zum Großwerden zu meistern haben. Ein erstes Vorlesebuch, das wunderbar geeignet ist für das abendliche Vorleseritual. So kann auch der eigene Tag noch gemeinsam verarbeitet werden.

Gabriele Jansen


Nini Naseweis

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