Eine witzige Katzengeschichte, die zeigt, wie sich mit wenigen Worten eine turbulente Story erzählen lässt.
Katzen oder Hundemensch? Dazwischen scheint es nur wenig zu geben, schließlich lassen sich die beiden Haustiere nur schlecht zusammen halten und dementsprechend müssen sich zukünftige Haustierbesitzer entscheiden. Gerne werden durch die Wahl auch Rückschlüsse auf den Charakter von Herrchen oder Frauchen gezogen, denn so unterschiedlich die beiden Tierarten sind, so sehr unterscheiden sich auch die Anforderungen an die jeweiligen Besitzer. Werden Katzen eher als eigensinnig und unabhängig beschrieben, gelten Hunde als ihrem Herrchen treu ergeben. Holen Hunde gerne Stöckchen und bringen sie ihrem Herrchen stolz zurück, haben Katzen für diesen Verhalten wahrscheinlich nur ein müdes Lächeln übrig. Ob ein flauschiges Wollknäuel bei kleinen Stubentigern wohl für mehr Begeisterung sorgen kann?
Rasante Jagd durchs ganze Haus
Gerade schnurrte die Katze noch entspannt in ihrem Körbchen, da erblickt sie genau vor ihrer Nase ein wuseliges rotes Wollknäuel. Vorsichtig stuppst sie es mit ihrem Pfötchen an, als es auch schon davonkullert. Leise schleicht sie hinterher, bevor sie ihm mit der Tatze noch einmal Schwung gibt und das rote Knäuel drei große Hüpfer macht und ausgerechnet gegen den Spaghetti-Topf prallt, welcher genau auf den Kopf der Katze fällt. Das Knäuel lässt sich davon jedoch nicht aufhalten und rollt unter dem Wäscheständer durch, während die Katze ihm weiter hinterherjagt. Auch dieses Mal kommt sie nicht folgenlos durch das neue Hindernis, eine Unterhose ziert ihren Schwanz, sie steckt in einem Schal und über ihren Kopf hat sie nun ein T-Shirt angezogen.
Währenddessen ist das Knäuel schon wieder weitergerollt und befindet sich jetzt auf der Gardinenstange. Schnell saust die Katze hinterher und – oh Schreck – plötzlich baumelt eine Spinne genau vor ihrer Nase, sodass sie das Gleichgewicht verliert, von der Stange fällt und sich mit den Krallen nur noch in der Gardine festkrallen kann, an der sie nun mit lautem Ratsch und Krrrr hinuntersaust. Nun geht es weiter ins Badezimmer, wo das Knäuel über die gefüllte Badewanne hoppst, während die Katze mit einem lautem Platsch ins Wasser fällt. Im Kinderzimmer tritt sie dann auch noch schmerzhaft auf einen kleinen Baustein. Wird es der Katze am Ende gelingen, sich das Wollknäuel zu schnappen?
Comic für die Kleinsten
Noch immer haben es Comics im Vergleich zu „richtigen“ Büchern hierzulande etwas schwer. Haben sie vor allem in Frankreich und Belgien ihren festen Platz in der Lesewelt, werden sie in Deutschland teilweise noch immer als Pseudoliteratur angesehen, die sich eher an lesefaule Menschen richtet. Dass Comics eine eigene Kunstform darstellen und auch literarisch überzeugen können, zeigt sich in den letzten Jahren nicht nur in Form von Mangas, auch Graphic Novels haben stark dazu beigetragen, Comics aus ihrer Schmuddelnische zu holen. Gerade für Kinder beinhalten Comics jede Menge Möglichkeiten und lassen sich spielerisch zur Förderung von Sprache und Fantasie oder dem Erkennen von Emotionen einsetzen. Auch für Leseanfänger sind Comics eine tolle Möglichkeit, längere Geschichten so zu gestalten, dass Schulbeginner nicht direkt von langen Texten erschlagen werden und das Interesse am Medium Buch direkt verlieren, bevor sie überhaupt Spaß am Lesen entwickeln konnten (was übrigens oft auch noch für ältere Schüler gilt).
Mit „mini comics“ gibt es vom Oetinger-Verlag eine neue Reihe, die sich an kleine Leserinnen und Leser ab 2 Jahren richtet. Neben „Als die Katze leise schnurrte…“ ist außerdem noch die Geschichte „Als der Dackel die Banane sah…“ erschienen, in der es ähnlich turbulent zugeht und in der sich für Hundemenschen das passende Pendant findet (um noch einmal einen Bogen zur Einleitung zu schlagen). Beide Bücher bieten einen „perfekten Start“ in die Welt der Comics und wollen zum „Mitlachen und Miterzählen“ animieren, wie sich dem Cover entnehmen lässt. Diesem Anspruch wird „Als die Katze leise schnurrte…“ auch gerecht. Über sieben Doppelseiten lässt sich verfolgen, wie die Katze dem wuseligen Wollknäuel hinterherjagt, das sich einfach nicht von ihr fangen lassen möchte. Stattdessen richtet es ein ganz schönes Chaos an, das sich quer durch die ganze Wohnung verteilt. Egal ob Spaghetti-Topf, Gardine, Wäscheständer oder Badewanne, nichts ist vor ihm sicher und der Katze passiert ein lustiges Missgeschick nach dem nächsten.
Wie in Comics für „Große“ erzählt sich die Geschichte entlang von Bildern, die jedoch nicht übereinander abgedruckt sind sondern sich übersichtlich von links nach rechts betrachten lassen, sodass immer klar ist, wo es als nächstes weitergeht. Da sich auf jeder Seite nur zwei bis drei Bilder befinden, ist für jede Illustration viel Platz vorhanden, sodass jede Szene gut zur Geltung kommt und sich leicht erfassen lässt, worum es im jeweiligen Bild geht. Begleitet werden die Abbildungen durch kurze Texte in Gedankenblasen, in denen sich erfahren lässt, was der Katze gerade durch den Kopf geht. Außerdem finden sich in den Szenen viele lautmalerische Wörter wie „Boing“, „Schwupps“ oder auch „Krach“ wie es für Comics typisch ist und die besonders Kindern viel Spaß machen. Dadurch, dass insgesamt wenig Sprache verwendet wird, eignet sich das Buch gut für Kinder, deren Geduld oder auch Sprachvermögen für längere Texte noch nicht ausreicht. Gleichzeitig animiert das Buch zum Erzählen und Sprechen, was vor allem durch die witzigen Bilder und die turbulente Geschichte gefördert wird.
Fazit
„Als die Katze leise schnurrte…“ zeigt, wie sehr sich das Format Comic gerade auch für jüngere Kinder eignet, da es sich gut an das jeweilige Sprachvermögen anpassen lässt und die kleinen Leserinnen und Leser dort abholt, wo sie gerade stehen. Witzige Bilder erzählen mit wenigen Worten eine abwechslungsreiche und turbulente Geschichte, die zum Sprechen und Entdecken einlädt, wodurch sich der Spracherwerb spielerisch fördern lässt.



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