Das kleine Weihnachtssternchen

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Theresa Mürmann
92%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2025

Idee

Dieses Bilderbuch sorgt für einen wichtigen Perspektivwechsel und mehr Wertschätzung für die kleinen, unscheinbaren Dinge. Eine wunderbare Message.

Bilder

Schon beim Anblick des Covers kommt weihnachtliche Vorfreude auf. Dieses Bilderbuch erschafft eine ganz eigene besondere Atmosphäre, gibt Raum zum Entdecken und Verweilen. Großartig!

Text

Auch wenn die Bilder ganz klar dominieren, kann der zielgruppengerechte, klar und einfach strukturierte Schreibstil überzeugen.

Dieses Bilderbuch ist ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.

Wusstest du, dass es einen magischen Wecker gibt? Dieser klingelt zur kalten Jahreszeit in einer Kiste auf dem Dachboden, wenn es Zeit ist, den Weihnachtsschmuck zu wecken. Nach und nach recken und strecken sich der Schneemann, der kleine Engel, der drollige Pinguin, Glöckchen, die bunten Kugeln, Herr Pfefferkuchen und noch viele andere Weihnachtsfreunde. Mittendrin erwacht auch Sternchen aus dem Schlaf. Es ist besonders aufgeregt, denn dieses Weihnachten ist sein erstes. Im Januar hatte es die Familie im Sonderangebot gekauft. Ein Zacken ist geknickt, daher war es besonders günstig.

Der wuselige bunte Haufen an Weihnachtsschmuck ist ganz aufgeregt und euphorisch - endlich ist wieder Weihnachten. Sie tanzen und jubeln. Und dann ist es so weit: Mama beginnt den Weihnachtsbaum zu schmücken. Nach und nach finden die kleinen Figuren, plüschigen Tiere und Glöckchen ihren Platz an der grünen Tanne. Nur der kleine Weihnachtsstern bleibt am Boden des Kartons liegen. Als er schon beinahe traurig verzweifelt, weil er als Einziger zurückbleibt, kommt der große Moment, als das jüngste Kind der Familie auf den Schultern seines Papas den Weihnachtsstern an die Spitze der Tanne steckt. Erst jetzt ist die gemütliche Stimmung perfekt. Und von dort oben hat Sternchen einen grandiosen Ausblick.

„Es hat sich wirklich gelohnt, gemeinsam ein ganzes Jahr auf diesen Augenblick zu warten.“

Dieses Bilderbuch ist ein kleines Schmuckstück im Weihnachtsregal. Schon beim Anblick des Covers kommt der Wunsch auf, sich mit einem warmen Kakao und dicken Socken unter den Baum zu kuscheln. Die golden schimmernde, eingeprägte Schrift, die wunderbar winterliche Farbgebung und der kleine, mit großen Augen erwartungsvoll dreinblickende Weihnachtsstern machen ein Vorbeigehen an diesem Buch schlichtweg unmöglich.

Die Idee, den Weihnachtsschmuck lebendig werden zu lassen, gefällt wohl den meisten Kindern. Schließlich ist der Moment, in dem die glänzenden Kugeln, Anhänger und Schleifen im Januar weggepackt werden, immer mit ein bisschen Wehmut verbunden, kommt einem das Warten auf das nächste Weihnachten doch unendlich lang vor. Umso tröstender ist der Gedanke, dass die Dekoration sich einfach ein wenig ausruhen darf, um dann voller Euphorie in die nächsten Festtage zu starten.

Adventskalender, Nikolaus, Weihnachtskekse an jeder Ecke und als Finale der Heiligabend mit Geschenken und noch mehr Leckereien - gerade für die Kleinsten ist das eine sehr aufregende Zeit. Manchmal fällt es schwer, in all dem Gewusel zur Ruhe zu finden und auch den kleinen Dingen noch genügend Wertschätzung entgegenzubringen. Diese Geschichte hilft uns, genau daran zu denken: Denn auch ein Weihnachtsstern mit geknickter Zacke aus dem Sonderangebot kann das Highlight auf der Tannenspitze sein und die gesamte Familie um sich herum versammeln.

Ein kleines Kunstwerk

In diesem Bilderbuch dominieren ganz klar die eindrucksvollen Illustrationen von Tatjana Mai-Wyss, die schon andere Titel des Bohem Verlags mit ihrer Vorliebe für Wasserfarben, Gouache und Buntstifte wunderschön bebildert hat. Die Seiten sind bunt und verspielt, dabei aber nie schrill. Die zarten Rot-, Grün-, Rosa- und Blautöne variieren in ihrer Intensität und erzeugen eine angenehme, stimmungsvolle Harmonie. Fast alle Gegenstände sind lebendig, haben ihre eigene Geschichte und ein freundliches Lächeln im Gesicht. Die Figuren sind glücklicherweise divers gezeichnet, was ein schönes Gegengewicht zu den klassischen Weihnachtstraditionen darstellt.

Die Textpassagen sind recht kurz, die Sätze zielgruppengerecht aufgebaut und in ihrer Wortwahl gut verständlich. Wiederholungen („‚Bin ich jetzt dran?‘“) geben der Geschichte Struktur, Lautmalerei sorgt für die nötige Abwechslung beim Vorlesen. Außerdem binden direkte Fragen an die Lesenden die Kinder immer wieder in das Geschehen mit ein. Ein rundum gelungenes Lesevergnügen. Zuletzt noch ein kleiner Hinweis für alle Eltern: Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann.

Fazit

Weihnachtsbücher für Klein und Groß gibt es eine Menge. Wie schön, wenn man in der Masse an Neuerscheinungen ein kleines Highlight wie dieses findet! Den Weihnachtsschmuck sieht man danach definitiv mit anderen Augen.

Das kleine Weihnachtssternchen

Marie Tibi, Bohem Press

Das kleine Weihnachtssternchen

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