Das Geheimnis des Wasserritters

Das Geheimnis des Wasserritters
Das Geheimnis des Wasserritters
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2008

Idee

Sommer-Urlaubsstimmung gepaart mit einem wirklich unschönen Fluch und eigenwilligen Akteuren; die sympathische Hauptfigur erzählt das Abenteuer aus ihrem Blickwinkel und macht es so für die Leser/innen umso unterhaltsamer.

Bilder

Der Einband sowie die verspielten Vignetten und die leider wenigen, kleinen Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov verleihen dem Buch ein zauberhaftes Äußeres.

Text

Rusalka Rehs Sprache ist locker und unbeschwert und aus Sicht der Protagonistin erzählt, wird alles so klar beschrieben, dass die Autorin nichts mehr erklären muss.

Kathas Eltern gehen aufs Ganze: Damit ihre wasserscheue Tochter endlich schwimmen lernt, buchen sie kurzerhand einen tollen Sommerurlaub auf einer spanischen Insel. Doch was für die Eltern wie ein echter Traumurlaub aussieht, wird für Katha zum grössten Abenteuer ihres Lebens...

... denn kaum haben sie einen ruhigen Badeplatz am Meer gefunden und die erste, weniger erbauliche Schwimmstunde hinter sich gebracht, nimmt Katha auch schon sehr eigenartige Dinge wahr: Eine Stimme ruft ihren Namen und da ist auch noch diese furchtbare, fette gelbe Kröte. Doch ihre Eltern sind längst eingeschlafen. Bei der nächsten Schwimmrunde hat Kathas stets zu Spässen und Wortspielereien aufgelegter Vater die Idee, es Katha doch mal mit Schnorcheln versuchen zu lassen. Dabei macht Katha dann die Bekanntschaft mit dem Delfin ";Wasserritter". Er übergibt ihr eine kleine Pfeife aus Muscheln und erzählt ihr von dem Fluch der ";argen Unke", mit dem das unselige Wesen die Insel überzogen hat. Nur alle vierzig Jahre kann ein Kind - in einer bestimmten Vollmondnacht - die Unke besiegen, indem es ihr fest in die Augen sieht und in die Pfeife bläst. Die Vollmondnacht steht kurz bevor und das Kind, das sich der Unke mutig stellen soll, steht für die Tiere auch schon fest: Es ist Katha. Die allerdings lehnt diesen Auftrag erst einmal rigoros ab. Sie ausgerechnet soll in die Höhle der Unke hinabtauchen und dem Fluch ein Ende machen? Undenkbar.

Doch dann macht sie die Bekanntschaft mit dem netten Kioskbesitzer, der nur zu gut über die Unke Bescheid weiß, denn auch er ist von ihrem Fluch gezeichnet.

Obwohl für Katha insgeheim schon feststeht, dass sie nun doch helfen muss, stellt sich ihr ausgerechnet der sonst so freundliche Kioskbesitzer in den Weg; er versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass Katha ihren Auftrag ausführt. Doch die Ratte mit dem ungewöhnlichen Namen ";Naja" kann sie aus der brenzligen Situation befreien. Die Zeit wird allmählich knapp und am Ende findet Katha nicht nur heraus, dass sie eine ganz hervorragende Schwimmerin ist, sondern auch, dass sie die Rechnung ohne einen gewissen Widersacher gemacht hat...

Rusalka Reh erzählt auch dieses Mal, wie in ihrem Debüt ";Mini und die Spioninnen", ein turbulentes Abenteuer, das sich inmitten des normalen Alltages entwickelt. Bei ";Das Geheimnis des Wasserritters" allerdings liegt das Abenteuer buchstäblich in der Luft. Da gibt es sprechende Tiere, merkwürdig aussehende Insulaner und die geheimnisvolle Pfeife vom Wasserritter. Meint man zunächst eine klassische Abenteuergeschichte vor sich zu haben, gelingt es Rusalka Reh wieder einmal mit überraschenden Details aufzuwarten und so der Geschichte ihren ganz eigenen, besonderen Zauber zu verleihen. Denn zum Einen entpuppt sich der Fluch, der die Insel bis hin zu seinen menschlichen Bewohnern heimsucht, als durchaus gruselig, doch eingebettet in der sommerlich-unbeschwerten Atmosphäre der Urlaubsinsel erhält das ganze einen reizvollen Kontrast. Rusalka Reh geht ihre Geschichten ruhig an und kann durch ihren klaren Handlungsverlauf den Spannungsbogen über die ganze Geschichte hinweg steigern. Ohne zu viel verraten zu wollen, lockt die gebürtige Australierin ihre Leser/innen wieder einmal auf die falsche Fährte und weiss mit den Erwartungen ihres Publikums zu spielen.

Mit ihren wenigen Darstellern schafft sie ein stimmiges Netz an Charakteren. Natürlich Kathas Vater der ";Spielerinski, spielerö!" immer gut drauf ist und seiner Tochter auch so manches Mal auf die Nerven geht. Gelungen ist ihr auch die Darstellung des Kioskbesitzers: Er spricht spanisch mit dem Mädchen; dies übersetzt sie sinngemäss durch ihn oder Katha. Doch hinten im Buch findet sich zusätzlich ein Register, in denen alle spanischen Vokabeln übersetzt werden. Ein gute Idee, die neben einem kleinen spanischen Exkurs, auch mehr Authentizität inde Geschichte bringt. Wie es mit dem Sprechen unter Wasser geklappt haben mag, bleibt allerdings ein Rätsel und wird wohl das Geheimnis von Katha und ihrer Erfinderin bleiben.

Fazit:

Sprechende Tiere, geheimnisvolle, laue Sommernächte, plötzliche Stürme und eigenartige Insulaner sind Rusalka Rehs Zutaten in ihrem kurzweiligen Abenteuerroman. Locker und beschwingt erzählt sie eine unglaubliche Geschichte mit überraschenden Wendungen.

Stefanie Eckmann-Schmechta

 

Das Geheimnis des Wasserritters

Rusalka Reh, Oetinger

Das Geheimnis des Wasserritters

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