Tyrannosaurus Klecks

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Kinderbuch Couch
88%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonFeb 2009

Idee

Ein sehr unterhaltsames Dino-Bilderbuch, das sich weniger sachlich als vielmehr witzig mit dem Thema auseinandersetzt und zeigt, dass wahre Größe nichts mit körperlicher Größe zu tun hat.

Bilder

Einfache, aber ungewöhnliche Darstellung der Dino Welten mit ganz eigenem Stil. Das Highlight des Buches.

Text

Lockere, witzige Verse mit sich wiederholenden Gesangspassagen, die einprägsam sind und Spaß machen.

Dinos - da gibt es Gute und Böse. Aber was passiert wenn ein Pflanzenfresser-Ei im Nest eines Fleischfressers landet? „Tyrannosaurus Klecks" beweist seinen Geschwistern dass auch Kleine große Helden sein können.

Vor vielen Millionen Jahren lebten eine freundliche Entenschnabeldino-Herde und ein fieses Tyrannosaurus-Paar an gegenüberliegenden Ufern eines Flusses. Zum Glück sind die gefährlichen Tyrannosaurier wasserscheu, denn sie würden sich am liebsten den Bauch mit leckeren Entenschnabeldinos vollhauen.

Eines Tages landet unbemerkt ein Entenschnabeldinoei im Nest der Tyranno-Familie. Als die Jungen Dinos schlüpfen zweifelt die T-Rex-Frau an ihrem Verstand und der kleine grüne Entenschnabeldino kommt sich schnell fehl am Platz vor. Er will nicht jagen, ekelt sich vor Fleisch und interessiert sich nur für schlabberiges Wassergras. Seine Brüder verspotten ihn als Weichling und taufen ihn „Klecks", weil er sich gar nicht verhält wie ein stattlicher Rex.

Unglücklich zieht es das grüne Dinokind zum Wasser hin, wo eine entspannte Entenschnabeldino-Herde munter planscht und sich mit schlabberigem Schlick verwöhnt. Er fühlt sich sehr wohl unter den schnabeligen Schwimmern und entscheidet spontan einen Tag zu bleiben.

Doch ein Unwetter zieht auf und knickt einen Baumstamm ab, der nun eine Brücke über dem Fluss bildet. Sofort machen sich die gefährlichen Fleischfresser auf den Weg in dem Sumpf. Mutig begegnet Klecks seinen Geschwistern auf dem wackeligen Baumstamm und vertreibt sie mit Hilfe ihrer eigenen, grässlichen Spiegelbilder. Auch der T-Rex-Vater erschrickt so sehr vor dem Monster im Wasser, das er stolpernd in den Fluss stürzt und mit dem Rest seiner Familie davon gespült wird.

Klecks winkt noch einmal und genießt die Anerkennung der Entenschnabeldino-Herde, die ihn stürmisch als Held feiert.

Mal abgesehen davon, dass die Entenschnabeldinos nicht wirklich wie Entenschnabeldinos aussehen (ja, das wurde sofort mit den Standardwerken für Dino-Kenner verglichen) sind die Dinos so originell und witzig gezeichnet, dass es einfach Spaß macht, sich das Buch wieder und wieder anzuschauen. Die roten etwas tumben, gefräßigen Riesen sind genauso beeindruckend wie die mit Siebziger-Jahre-Mustern phantasievoll verzierten Entenschnabeldinos.

Julia Donaldson wird selbstverständlich immer an ihren bekannten und beliebten „Grüfello"-Büchern gemessen. Klugerweise ist sie für dieses Werk die Zusammenarbeit mit dem englischen Illustrator David Robertson eingegangen, was „Tyrannosaurus Klecks" einzigartig macht. Robertson, der seither hauptsächlich Menschen gezeichnet hat (was man ganz wunderbar an der Mimik des kleinen blauen Eierdiebes erkennen kann), schafft mit seiner Wasserfarben-Technik und seinen gekonnten Strichzeichnungen einfache Formen die herrlich harmonieren. Ob Gut, in besänftigendem Grün und Gelb gehalten oder Böse, in aggressivem Rot- und Schwarz-Tönen, so teilt er die Dino-Welt über Form und Farbe in zwei Lager. Das macht die Entenschnabeldino-Welt automatisch sympathisch und bestätigt ganz wunderbar das vereinfachte Weltbild unserer Kinder. Dazu trägt natürlich auch das versöhnliche Ende bei.

Sicher hätte das Buch auch eine Lehrstunde zum Thema Integration hergegeben. Denn bis zuletzt wurde der kleine Vegetarier von den Fleischfressern nicht akzeptiert. Und auch der kleine Schnabel-Dino kann kein Verständnis für die agressiven Tyrannos aufbringen. In „Tyrannosaurus Klecks" finden sich lediglich die klassischen Muster vieler Kindergeschichten wieder. Zum Beispiel der Kampf zwischen Gut und Böse oder der vermeintlich Schwache, der schließlich der Held ist (hier das kleine grüne Kuckucksei, das schließlich eine ganze Herde rettet.) Donaldson hat sich für die ganz einfache Version entschieden und spricht damit bereits kleine Dino-Fans von 3 Jahren an.

Die Texte sind in lockeren, teilweise auch witzigen Reimen und sich wiederholenden kurzen Gesangspassagen („Schlick ist schick, Sumpf macht Spaß, wir lieben grüne Schlabberkost, wir lieben Wassergras") geschrieben. Beim Vorlesen sollte man unbedingt stimmliche Fantasie einsetzen. Man kann sich darauf einstellen, dass spätestens nach dreimaligem Lesen Kinder die Reime auswendig können.

Fazit:

Ein für Kinder und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsames Bilderbuch, das insbesondere durch seine einzigartigen Illustrationen auffällt. Ein großer Spaß für kleine Dinofans.

Gabriele Jansen

 

Tyrannosaurus Klecks

Julia Donaldson, Sauerländer

Tyrannosaurus Klecks

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