Luftpiraten

Illustrationen von Lena Winkel; Hardcover, 247 Seiten

Band 1 von 2 aus der Luftpiraten-Reihe

ISBN: 9783764151553

Luftpiraten
Luftpiraten
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Sigrid Tinz
98%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonFeb 2020

Idee

Luftpiraten sind die Griesgrämigkeit und Streitlust in Person, sie machen das Wetter und lernen am Ende, dass ein bisschen Freundlichkeit auch ihre Welt besser macht, besser als aus Angst vor Veränderung alles beim Alten zu lassen.

Bilder

Kleine Deko-Elemente auf den Seiten; manchmal gibt es auch einzelne Szenen, gehalten in luftpiratengrieselgrau und himmelblau.

Text

Sprachbilder, Wortspiele, tolle Charaktere und neue Welten in unserer bekannten - wer gerne vorliest, wird sich in dieses Buch verlieben.

Aus Grieselgrau wird Himmelblau

Luftpiraten sind keine echten Piraten. Ihr Tagesgeschäft ist nicht das Rauben und Brandschatzen auf hoher See - und auch nicht in hoher Luft. Sondern das Schlechte-Laune-Haben:

„Luftpiraten leben als Einzelgänger hoch über den Wolken. Raue Gesellen sind das, verbittert und griesgrämig. Und weil sie so griesgrämig sind, ist die Haut der Luftpiraten grieselgrau.“

Weite, lange Umhänge verbergen den mächtigen Brustkorb, den sie brauchen, um tief Luft zu holen. Vor dem Brüllen. Denn ein Luftpirat brüllt oft und laut. Jeder Luftpirat hat auch eine Augenklappe, wie Piraten sie eben haben. Allerdings ist das Auge darunter nicht kaputt, sondern im Gegenteil: ganz besonders intakt: Unter der Klappe verbergen sie ihr Blitz-Auge. Heben sie die Klappe an, dann blitzt es. Wie beim Gewitter. Und Luftpiraten wohnen in Luftlöchern, jeder in seinem eigenen. Ein Luftloch ist ein Loch in der Luft, mit Wänden aus Luft; wie ein Erdloch in der Erde. Das vorweg, damit allen klar ist, mit wem wir es hier in dieser Geschichte zu tun haben.

Sprachbildern und Wortspiele

Der erste Luftpirat, den wir persönlich kennenlernen ist Adiaba, der Lehrer. Er verbringt seinen Tag damit, den Kindern das Blitzen und Zürnen und Brüllen und Streiten beizubringen. Dann bekommt er selbst ein Kind; geliefert als Paket, wie es bei den Luftpiraten der normale Weg ist. Allerdings ist das Kind im Paket alles andere als normal. Sondern es istein weißhäutiges, sanftmütiges, fröhliches und freundliches Kind, völlig aus der Luftpiratenart geschlagen. Nach den Statuten der Gemeinschaft muss es getötet werden. Aber das bringt Papa Adiaba nicht über sein eigentlich hartes Herz. Er hält den kleinen Zwolle versteckt und zieht ihn heimlich auf.

Allerdings bleibt es nicht lange geheim. Als Zwolle alt genug ist, zur Schule zu gehen, fliegen die beiden trotz kreativen Versteckspielereien auf. Und so nimmt die Handlung und das Verhängnis seinen Lauf, und die Jagd auf Zwolle und Adiaba. Nachdem Adiaba als Verräter verbannt und Zwolle verurteilt, aber geflohen ist, geht es auf einer wilden Jagd quer durch den Himmel. Begleitet wird Zwolle von Franka, einem Luftpiratenmädchen, das sich freut, zu lernen, was Freundschaft ist. Franka ist gleichzeitig ein Kind, das mit Selbstbewusstsein auf den Tisch haut und die Blitze fliegen lässt, wenn es ernst wird. So sehr den Piraten Zwolles freundliche Art auch fehlt, wer immer nur nett ist kommt auch nicht voran. Wut und Ärger bringen Energie, und die braucht es manchmal, um etwas zu bewegen. Ein bisschen erinnert die Reise an Peterchens Mondfahrt, hat aber so gar nichts von dessen altmodischen Kinder-Jungen-Mädchen-Klischees, die heutzutage den Lesegenuss doch ziemlich bremsen. Franke und Zwolle sind weniger ein Mädchen und ein Junge. Sondern Kinder, die sie selbst sind und wissen was sie damit wollen.

Weil „Die Luftpiraten“ ein wunderschönes Vorlesebuch sind, wollen wir hier nicht zu viel verraten. Außer dass es am Ende alles gut, für die Guten und ihre Freunde zumindest. Bei den Luftpiraten ändert sich so einiges, aber nicht alles,

Ein Vergnügen zum Vorlesen

Worauf sich freuen kann, wer gerne liest: Zum Beispiel die super kreativen Sprachbilder rund um „Luft“ - die Luftlöcher haben nämlich unterluftige – analog zu unterirdischen – Ausgänge. Oder die Tierwelt im Staate Ätheria: Luftikusse gibt es da, Luftschlangen, Donnerdackel und Blitzschleichen. Und: neben der schlechten Laune haben die Luftpiraten noch einen zweiten Job. Sie machen das Wetter. Blitz und Donner, aber auch den Platzregen. Der entsteht, wenn ein Luftpirat soooooo wütend wird, dass er platzt.

Neben all den Sprachbildern gibt es auch echte Bilder. Mal sind es kleine Deko-Elemente auf den Seiten und auf manchen Seiten gibt es ganze Szenen zu sehen, gehalten in luftpiratengrieselgrau und himmelblau. Sehr schöne, kleine Cartoons sind das, die jeden Luftpiraten einen Hauch liebenswert machen. Zwolle und Franka und ihr Haustier, den Luftikuss natürlich besonders. Allerdings braucht man die Illustrationen kaum. Das Buch ist so bildhaft geschrieben, von Anfang an, dass jeder ganz schnell sein eigenes Ätheria im Kopf hat.

Fazit

Ein Buch zum Verlieben, märchenhaft und fantasievoll, bis ins kleinste Detail: die vielen Wortspiele rund um Luft, Piraten und Himmelsphänomene sind ein Genuss besonders beim Vorlesen. Wäre das Buch nicht niegelnagelneu, wäre es sicherlich ein Klassiker, der es hoffentlich werden wird.

 

Luftpiraten

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