Die letzte Pharaonin

  • cbj
  • Erschienen: September 2023
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übersetzt von Knut Krüger; Hardcover, 350 Seiten

ISBN: 9783570180419

Die letzte Pharaonin
Die letzte Pharaonin
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Julian Hübecker
82%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2023

Idee

Trotz weniger historischer Quellen ist Kleopatra spannend genug, um in der Reihe vorgestellt zu werden.

Text

Ist etwas einseitig geschrieben. Verzeihlich aufgrund der geringen Faktenlage, aber zumindest das ägyptische Leben jener Zeit hätte mehr hervorgeholt werden können.

Der Mythos Kleopatra lebt weiter!

Kleopatra ist für viele der Inbegriff von Schönheit, Macht und Eleganz. Doch wer war diese Frau wirklich? Mit ihrem Tod ging das Reich der Pharaonen unter und Ägypten stand für viele Jahrhunderte unter römischer Herrschaft. Aber das Erbe von Kleopatra überstrahlt die Vergangenheit bis heute und macht sie zu einem Mythos, an den bis heute kaum eine Frau herangekommen ist ...

„Doch der Name Kleopatra – Königin und Göttin vom Nil, deren Traum von einem Imperium fast Wirklichkeit geworden wäre, aber auch Frau aus Fleisch und Blut, Tochter, Schwester, Mutter – überstrahlt sie alle.“

Geboren wurde Kleopatra 60 v. Chr. als Tochter einer mächtigen Pharaonen-Dynastie. Ihr Vater Ptolemaios XII. regierte über 20 Jahre lang das Ägyptische Reich, obwohl das Römische sich immer mehr ausdehnte und zu einer zunehmenden Bedrohung wurde. Nach seinem Tod entbrannte ein rücksichtsloser Geschwisterstreit, aus dem Kleopatra erfolgreich hervorging und mit 18 den Thron bestieg, wobei die übrigen Geschwister nach und nach den Tod fanden.

Kleopatras Traum ist es schließlich, den Reichtum Ägyptens zu mehren und dem Reich zu altem Glanz zu verhelfen. Auch ihr ist bewusst, dass der große Bruder Römisches Reich eine Gefahr darstellt. Doch Kleopatra weiß sich zu helfen, und so kommt es zu der wohl bekanntesten Verbindung jener Zeit: der zwischen der Pharaonin und Julius Cäsar, die erst mit seinem Tod ein Ende findet. Während aus dem Bund vermutlich sogar ein Sohn entsprang, war die Beziehung zum Feldherrn Marcus Antonius wohl noch intensiver: drei Kinder gingen aus dieser (mutmaßlichen) Liebe hervor.

Für viele Jahre scheint es, dass die Zeichen gut für Kleopatra stehen. Doch die Machtverhältnisse in Rom sehen großen Veränderungen entgegen – Marcus Antonius mittendrin. Nach einer empfindlichen Niederlage verliert er nicht nur sein Ansehen in Rom, auch seine Fehde gegen Octavian intensiviert sich, was schließlich in eine Schlacht mündet, die nicht nur zu Marcus Antonius‘ Tod, sondern auch zu Kleopatras berühmtem Selbstmord geführt haben soll.

Historisch (ungewollt) einseitig

Das Pharaonenreich Ägypten gilt als eines der mysteriösesten, aber auch glamourösesten – nicht zuletzt dank der Bilder, die man automatisch im Kopf hat, wenn man an prunkvoll geschmückte Pharaos, die Pyramiden und natürlich die wunderschöne Kleopatra denkt. Dabei weiß man über sie selbst nicht sonderlich viel – zumindest gibt es fast keine ägyptischen Zeugnisse über sie. Das meiste, was man über sie weiß, stammt von den Römern, die sie als Zauberin verflucht und gefürchtet haben. Dadurch ist das Bild, das auf historischen Fakten fußt, oft eher uneindeutig. Dementsprechend spielt die Beziehung Ägyptens zu den Römern eine große Rolle.

Aus diesem Grund ist die Darstellung Kleopatras leider sehr einseitig und viele Mythen, die man über sie zu wissen glaubt, sind möglicherweise falsch (ihre unbegrenzte Schönheit, das regelmäßige Baden in Milch usw.). Leider klärt der Autor über solche Details nicht auf – oder kann es aus mangelnden Fakten nicht. Was er aber hätte tun können, ist etwas mehr Informationen über das Leben in Ägypten zu jener Zeit zu vermitteln, um stärker in die Geschichte einzutauchen.

Insgesamt bietet sich aber ein schlüssiges, interessantes Bild über die regierenden Jahre einer faszinierenden Pharaonin. Dominic Sandbrook muss selbst gestehen, dass seine Darstellung von Kleopatra durch die Quellen aus römischen Erzählungen einseitiger ist, als sie in Wirklichkeit gewesen sein dürfte. Schließlich war sie noch immer eine Frau aus Fleisch und Blut und nicht die Zauberin, als die sie die alten Römer gesehen haben.

Insofern ist Die letzte Pharaonin – Kleopatra eines der stärkeren Bücher aus der Reihe „Weltgeschichten“ und wurde altersgerecht aufbereitet. Fußnoten tauchen etwas tiefer in die Materie ein, der Haupttext ist aber leicht zu lesen und wird durch vom Autor erdachte Emotionen und Gedanken lebendig gemacht. Dadurch wird eine sowieso schon interessante Persönlichkeit noch interessanter und mysteriöser.

Fazit

Wer sich für das Alte Ägypten und insbesondere Kleopatra interessiert, ist hier genau richtig. Nicht nur für junge LeserInnen ab 10 Jahren ist es eine spannende Reise in eine Vergangenheit über 2.000 Jahre vor unserer Zeit.

Die letzte Pharaonin

Dominic Sandbrook, cbj

Die letzte Pharaonin

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